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Vogt, Cécile; Vogt, Oskar; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum und des Pallidum und zur Pathophysiologie der dabei auftretenden Krankheitserscheinungen — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36566#0003
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Einleitung.

In unseren bisherigen Veröffentlichungen über die Erkran-
kungen des Ab'Mü77% (Nucleus caudatus + Putamen) haben wir als
eine Reihe von positiven Bewegungsanomalien
(=Hyperkinesen) beschrieben. WiLSON, DEUTSCH (?) und v. Eco-
NOMO glauben diese sehr begrenzen zu müssen. Wir selbst sehen
uns dagegen heute, wo wir uns vollständig davon überzeugt haben,
daß den Symptomen der Paralysis agitans sine agitatione eine
reine Erkrankung des Striatum (und Pallidum) zugrunde liegen
kann, veranlaßt, das Striatumsyndrom noch nach der Seite moto-
rischer Ausfallserscheinungen im Sinne von KLEIST, ZiNGERLE
und FÖRSTER auszubauen. Unser gegenwärtiges Material gestattet
uns ferner, jetzt auch der Symptomatologie der P%Midu777crkran-
kungen näherzutreten. Es scheint uns deshalb eine neue Zusammen-
fassung der Krankheitserscheinungen in den von uns bisher unter-
suchten Formen pathologisch-anatomischer Veränderungen des
Striatum und eine Ausdehnung dieser Schilderung auf Pallidum-
erkrankungen durchaus am Platze zu sein.
Wir möchten heute aber noch einen Schritt weiter gehen. Wir
haben bis jetzt ein näheres Eingehen auf die Pathophysiologie
der Symptome der Striatum- und Pallidumerkrankungen ver-
mieden. Es geschah dies deshalb, weil die anatomischen Ver-
hältnisse — insbesondere die Lehre von den extragrisealen Faser-
verbindungen des Striatum und des Pallidum — noch nicht so
weit ergründet sind, daß sie zu einer genügend gefestigten Grund-
lage für den Ausbau einer einwandfreien Pathophysiologie dienen
können. Inzwischen hat nun aber KLEIST unter Zugrundelegung
einer Symptomatologie der Striatum- und Pallidumerkrankungen
— wie sie auch in den folgenden Ausführungen vertreten wird —
einen eingehenden pathophysiologischen Erklärungsversuch der
Krankheitserscheinungen unternommen. Derselbe scheint uns aber
den schon heute gesicherten anatomischen Tatsachen nicht gerecht
zu werden, hinter diesen Umständen möchten wir nicht länger
mit unseren pathophysiologischen Anschauungen zurückhalten.
Glauben wir doch, daß sie immerhin einige dauerhafte Ideen und

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