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ÜECILE und OSKAR VüGT:
schließlich zu solchen motorischen Funktionen in Beziehung stehen,
welche sich in gleicher Höhe auch im Affengehirn vollziehen.
Wenden wir uns nunmehr den Faser verbin düngen des
Striatum und des Pallidum zu!
Unsere Anschauungen stützen sich hier zum Teil auf die
Beobachtung normaler Markfaserbilder, eventuell in frühen Ent-
wicklungsstadien, mit wesentlich größerer Sicherheit aber auf
sekundäre Degenerationen. Aber auch die Interpretation dieser
ist nicht immer eine eindeutige. Wir halten uns deshalb für berech-
tigt an diesen Deutungen auf Grund der architektonischen Ver-
hältnisse eine gewisse Kritik zu üben.
Zunächst möchten wir darauf aufmerksam machen, daß der
einzige architektonische Unterschied zwischen Caudatum und
Putamen in einem spurweise beträchtlicheren Volumen der kleinen
Ganglienzellen des Caudatum besteht. Aber diese Differenz ist
so gering, daß wir bezweifeln, daß das Caudatum ein Fasersystem
haben sollte, welches dem Putamen ahgeht. Wir sind vielmehr
geneigt, für einen dieser Abschnitte festgestellte fasersystematische
Tatsachen ohne weiteres auf den anderen zu übertragen.
Sodann möchten wir in diesem Zusammenhänge auch noch
einmal die Einförmigkeit und die relative Größe der Pallidum-
zellen hervorheben. Wir halten es bei der Größe dieser Zellen für
ganz ausgeschlossen, daß ein Teil derselben feinen intrapallidären
Fasern als Plrsprung dienen sollte. Wir möchten uns deshalb der
WiLSON sehen Deutung gewisser Degenerationsbilder, derzufolge
es ein solches Fasersystem gäbe, nicht anschließen. Wir sind ferner
ebenso abgeneigt für einen Teil dieser Zellen anzunehmen, daß sie
ihr Axon in das benachbarte Striatum entsenden. Wir haben des-
halb die Tendenz, bis zum Beweise des Gegenteils, die striopetalen
Fasern sämtlich aus entfernteren Grisea abzuleiten.
Nach diesen aus der Architektonik gefolgerten kritischen
Bemerkungen wollen wir nunmehr die Faserverhältnisse einer
näheren Betrachtung unterziehen.
Wir sehen in einem normalen Markfaserbild des Menschen
sich in der der Capsula interna zugewandten Hälfte des CßMdatM???
d. h. seinem — Faserbündel ansammeln. Diese durch-
setzen dann den vorderen Schenkel der inneren Kapsel und dringen
so direkt oder auf dem Umwege über das Putamen in das Pallidum
ein. Ebenso formieren sich im Innenteil des kapselwärts
immer dicker werdende Bündel, welche auch in das Pallidum ein-
ÜECILE und OSKAR VüGT:
schließlich zu solchen motorischen Funktionen in Beziehung stehen,
welche sich in gleicher Höhe auch im Affengehirn vollziehen.
Wenden wir uns nunmehr den Faser verbin düngen des
Striatum und des Pallidum zu!
Unsere Anschauungen stützen sich hier zum Teil auf die
Beobachtung normaler Markfaserbilder, eventuell in frühen Ent-
wicklungsstadien, mit wesentlich größerer Sicherheit aber auf
sekundäre Degenerationen. Aber auch die Interpretation dieser
ist nicht immer eine eindeutige. Wir halten uns deshalb für berech-
tigt an diesen Deutungen auf Grund der architektonischen Ver-
hältnisse eine gewisse Kritik zu üben.
Zunächst möchten wir darauf aufmerksam machen, daß der
einzige architektonische Unterschied zwischen Caudatum und
Putamen in einem spurweise beträchtlicheren Volumen der kleinen
Ganglienzellen des Caudatum besteht. Aber diese Differenz ist
so gering, daß wir bezweifeln, daß das Caudatum ein Fasersystem
haben sollte, welches dem Putamen ahgeht. Wir sind vielmehr
geneigt, für einen dieser Abschnitte festgestellte fasersystematische
Tatsachen ohne weiteres auf den anderen zu übertragen.
Sodann möchten wir in diesem Zusammenhänge auch noch
einmal die Einförmigkeit und die relative Größe der Pallidum-
zellen hervorheben. Wir halten es bei der Größe dieser Zellen für
ganz ausgeschlossen, daß ein Teil derselben feinen intrapallidären
Fasern als Plrsprung dienen sollte. Wir möchten uns deshalb der
WiLSON sehen Deutung gewisser Degenerationsbilder, derzufolge
es ein solches Fasersystem gäbe, nicht anschließen. Wir sind ferner
ebenso abgeneigt für einen Teil dieser Zellen anzunehmen, daß sie
ihr Axon in das benachbarte Striatum entsenden. Wir haben des-
halb die Tendenz, bis zum Beweise des Gegenteils, die striopetalen
Fasern sämtlich aus entfernteren Grisea abzuleiten.
Nach diesen aus der Architektonik gefolgerten kritischen
Bemerkungen wollen wir nunmehr die Faserverhältnisse einer
näheren Betrachtung unterziehen.
Wir sehen in einem normalen Markfaserbild des Menschen
sich in der der Capsula interna zugewandten Hälfte des CßMdatM???
d. h. seinem — Faserbündel ansammeln. Diese durch-
setzen dann den vorderen Schenkel der inneren Kapsel und dringen
so direkt oder auf dem Umwege über das Putamen in das Pallidum
ein. Ebenso formieren sich im Innenteil des kapselwärts
immer dicker werdende Bündel, welche auch in das Pallidum ein-