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Vogt, Cécile; Vogt, Oskar; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum und des Pallidum und zur Pathophysiologie der dabei auftretenden Krankheitserscheinungen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36566#0011
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Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum. (B. 14) 11

Von den 1901 in ihrer großen ,,Anatomie des centres nerveux"
von J. und A. DEJERiNE beschriebenen pathologischen Fällen mit
sekundären Degenerationen kommt für die hier zur Erörterung
stehenden Fragen der Fall RoNSE in Betracht. Derselbe zeigte
mehrere Herde. Auf solche des Putamen und des Pallidum beziehen
die Autoren folgende von ihnen beobachteten Marchi-Degenera-
tionen: 1. in das oro-ventrale Gebiet des medialen Abschnittes
des Thalamus, 2. in die Forel sehen Felder ZG, ZG und 77, sowie
von dort in den Nucleus ruber, seine Kapsel und in das Tuber
cinereum, 3. in das Corpus Luysi und 4. in die Commissura
Meynerti. Das französische Forscherpaar führt eine gleichzeitig
beobachtete Degeneration in der Commissura posterior auf eine
direkte Verletzung durch einen anderen Herd zurück. Die dafür
in Betracht kommende Stelle des Herdes ist aber nicht zur Ab-
bildung gelangt.
1911 beschrieb sodann GRÜNSTEIN bei Hund und Kaninchen
lentiformi-fugale Fasern in den drei oben von uns unterschiedenen
Faserungen. Die der ersteren verfolgte der Autor zum Thalamus,
die der zweiten zum Tuber cinereum und die der dritten zum Corpus
Luysi sowie vielleicht zur Substantia nigra. Beziehungen zwischen
Lentiforme und Nucleus ruber konnte dieser Autor nicht fest-
steilen.
1914 verfolgte MusKENS bei der Katze nach einer Zerstörung,
welche auch das Pallidum umfaßte, eine Marchi-Degeneration
durch die Lamella thalami externa und das Forel sehe Feld bis nahe
an den oralen Teil des roten Kerns. Der physiologische Effekt
dieser Verletzung waren Manege-Bewegungen mit konjugierter
Augendeviation nach der operierten und leichten Rollbewegungen
nach der gesunden Seite. Mit Rücksicht auf diesen operativen
Effekt vermutet MusKENS, daß die degenerierenden Fasern nicht
im roten Kern, sondern im gleichseitigen Nucleus Darksche-
witschi (= Gomissurae posterioris) und im kontralateralen Nucleus
interstitialis endigen.
WiLSON unterscheidet im gleichen Jahre orale mittelstarke
und caudale etwas feinere Fasern. Die ersteren nehmen an der
Bddung unserer oben unterschiedenen ersten und zweiten, die
letzteren an derjenigen unserer dritten Bahn teil. WiLSON läßt
die erste Bahn im ventralen Teil des medialen Kerns endigen.
FoRELS Bündel ZG fand er so stark degeneriert, daß er die Haupt-
zahl der Fasern als pallidofugale auffaßt. Einen Teil derselben
 
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