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Vogt, Cécile; Vogt, Oskar; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum und des Pallidum und zur Pathophysiologie der dabei auftretenden Krankheitserscheinungen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36566#0015
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Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum. (B. 14) 15

KLEIST gibt an, daß PFEIFER degenerierende Fasern zum Pallidum
und Caudatum nach Thalamusherden beobachtet habe. PFEIFER
ist so freundlich gewesen, uns drei seiner Protokolle zur Verfügung
zu stellen. Bei seiner Katze 232 beobachtete unser Hallenser
Kollege nach Zerstörung des Nucleus medialis eine Degeneration,
welche aus dem vorderen Thalamusgebiet sich nach außen und rück-
wärts wendet, um durch das Forelsche Feld das Pallidum zu errei-
chen. In der Katze 200 hat die Läsion den Kern am Ursprung
der Commissura hypothalamica zerstört. Von diesem Herd ziehen
Fasern zum kontralateralen, andere zum gleichseitigen Pallidum.
Beim Macacus rhesus 140 war das linke Forelsche Feld zerstört.
,,Zahlreiche degenerierte Fasern verlassen den lateralen Teil
des Forelsehen Feldes und ziehen in die innere Kapsel, von wo
aus sie sich im Globus pallidus verzweigen. Einige wenige
Fasern kreuzen die Mittellinie auf dem Wege der Commissura
hypothalamica und dringen in den Globus pallidus der
gegenüberliegenden Seite ein."
Endlich möchten wir noch auf zwei eigene Befunde aufmerk-
sam machen.
In Fällen des Bielschowskysehen Typus der cerebralen Hemia-
trophie führt eine Besorption aller Ganglienzellen im lateralen
Teil des oralen Thalamusgebietes und ein ausschließliches Intakt-
sein der medial vom Vicq d'Azyrsehen Bündel gelegenen Zell-
massen zu keiner erkennbaren Verminderung der thalamo-pahi-
dären und tlialamo-putaminären Faserung.
Die zwischen dem Striatum + Pallidum und dem Thalamus +
Hypothalamus verlaufende Faserung enthält zahlreiche sehr grobe
Fasern. Wenn WiLSON bei Pallidumverletzungen nur mittelgroße
Marchi-Schollen fand, so müssen wir im Gegensatz zu WiLSON ein
starkes thalamofugales Element in diesen Strahlungen annehmen.
So kommen wir zu dem Schluß, daß aus der Gegend
des Thalamuskerns me G. VoGTs, des cinerenw C)
und des cnwpi ForcU (ncF) sehr zahlreiche dicke
Fasern zum Pallidum ziehen. Ein kleiner Teil derselben
dringt bis zum Putamen und durch die Capsula interna
bis ins Gau datum vor. Eine aus dem roten Kern, dem
Corpus Luysi oder anderen Grisea dieser Gegend zum
Pallidum und Striatum ziehende Faserung ist bisher
nicht auf ge deckt.
 
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