30 (B.14)
ÜECILE und OSKAR VOGT:
Wilson sehen Krankheit vertritt ihr Autor mit aller Entschieden-
heit diese Auffassung.
Zunächst möchten wir nun aber darauf hinweisen, daß v. MA-
LAISE auf Anregung P. MARIES die Brachybasie der alten Leute
eingehend analysiert hat. MALAISE kommt zu dem Resultat, daß
ihr vor allem eine Inkoordination und in zweiter Linie
noch eine sehr leichte Parese zugrunde liegt. Spasticität könne
sich mit diesen Fehlern verbinden, zeigt aber keine Proportionalität
zur Gehstörung. Da wir zwischen der Brachybasie alter Leute
und derjenigen der Paralysis agitans keinen lokalisatorischen
Llnterschied annehmen und auch für den pathologisch-anatomischen
Prozeß nur soweit eine Differenz zugeben, als die Lakunen bei der
isolierten Brachybasie eine größere Rolle spielen, so sehen wir uns
veranlaßt, das Ergebnis der MALAISE sehen Analyse auch auf die
Brachybasie der Paralysis agitans zu übertragen. Übrigens haben
schon früher ByscHOWSKi, MAiLLARD (bereits unter Annahme
einer Mittelhirnerkrankung) und ZiNGERLE bei diesem Symptom
der Paralvsis agitans eine Inkoordination angenommen. Später
hat FÖRSTER diese noch durch spezielle Einzelheiten zu stützen
gesucht.
Betrachten wir sodann einmal etwas näher die mimische
Starre des striären Syndroms! Wir glauben, daß STRÜMPELL
für die Mehrzahl der Fälle durchaus Recht hat, wenn er bei ihr
eine gewisse Rigidität annimmt. Diese kann durch Willkürbewe-
gungen jederzeit überwunden werden. Das normale unwillkürliche
Mienenspiel macht sich aber nicht mehr bemerkbar. Man könnte
nun vermuten, daß die diesem unwillkürlichen Mienenspiel zugrunde
liegenden Impulse zu schwach wären, die Spasticität zu überwinden.
Diese Auffassung ist auch die herrschende. Wir möchten aber
daran erinnern, daß — wie wir oben sahen — die Rigidität eine
Haltungsrigidität ist. Das, was aber diese Haltungsrigidität in
der mimischen Starre fixiert, ist ein absolut nichtssagender Gesichts-
ausdruck, ist ein der normalen mimischen Innervation entbehrender
Zustand der Gesichtsmuskulatur. Der mimischen Haltungs-
rigidität ist eine Aufhebung des unwillkürlichen Mienen-
spiels koordiniert.
Diese Annahme eines Ausfalls unwillkürlicher Innervationen
bei Striatumerkrankungen findet eine weitere Stütze in der vor
allem von ZiNGERLE betonten Tatsache, daß das Mienenspiel wie
auch andere Mitbewegungen, Positionsänderungen, Seitwärts-
ÜECILE und OSKAR VOGT:
Wilson sehen Krankheit vertritt ihr Autor mit aller Entschieden-
heit diese Auffassung.
Zunächst möchten wir nun aber darauf hinweisen, daß v. MA-
LAISE auf Anregung P. MARIES die Brachybasie der alten Leute
eingehend analysiert hat. MALAISE kommt zu dem Resultat, daß
ihr vor allem eine Inkoordination und in zweiter Linie
noch eine sehr leichte Parese zugrunde liegt. Spasticität könne
sich mit diesen Fehlern verbinden, zeigt aber keine Proportionalität
zur Gehstörung. Da wir zwischen der Brachybasie alter Leute
und derjenigen der Paralysis agitans keinen lokalisatorischen
Llnterschied annehmen und auch für den pathologisch-anatomischen
Prozeß nur soweit eine Differenz zugeben, als die Lakunen bei der
isolierten Brachybasie eine größere Rolle spielen, so sehen wir uns
veranlaßt, das Ergebnis der MALAISE sehen Analyse auch auf die
Brachybasie der Paralysis agitans zu übertragen. Übrigens haben
schon früher ByscHOWSKi, MAiLLARD (bereits unter Annahme
einer Mittelhirnerkrankung) und ZiNGERLE bei diesem Symptom
der Paralvsis agitans eine Inkoordination angenommen. Später
hat FÖRSTER diese noch durch spezielle Einzelheiten zu stützen
gesucht.
Betrachten wir sodann einmal etwas näher die mimische
Starre des striären Syndroms! Wir glauben, daß STRÜMPELL
für die Mehrzahl der Fälle durchaus Recht hat, wenn er bei ihr
eine gewisse Rigidität annimmt. Diese kann durch Willkürbewe-
gungen jederzeit überwunden werden. Das normale unwillkürliche
Mienenspiel macht sich aber nicht mehr bemerkbar. Man könnte
nun vermuten, daß die diesem unwillkürlichen Mienenspiel zugrunde
liegenden Impulse zu schwach wären, die Spasticität zu überwinden.
Diese Auffassung ist auch die herrschende. Wir möchten aber
daran erinnern, daß — wie wir oben sahen — die Rigidität eine
Haltungsrigidität ist. Das, was aber diese Haltungsrigidität in
der mimischen Starre fixiert, ist ein absolut nichtssagender Gesichts-
ausdruck, ist ein der normalen mimischen Innervation entbehrender
Zustand der Gesichtsmuskulatur. Der mimischen Haltungs-
rigidität ist eine Aufhebung des unwillkürlichen Mienen-
spiels koordiniert.
Diese Annahme eines Ausfalls unwillkürlicher Innervationen
bei Striatumerkrankungen findet eine weitere Stütze in der vor
allem von ZiNGERLE betonten Tatsache, daß das Mienenspiel wie
auch andere Mitbewegungen, Positionsänderungen, Seitwärts-