Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum. (B.14) 33
weder zusammen mit Sprach- und Schluckstörungen oder mit
striären Schädigungen der Extremitäten in Erscheinung tritt.
Eine isolierte Erkrankung des PuMidum ist hei der teilweisen
Durchsetzung des Pallidum durch die zwischen Thalamus und
Striatum verlaufende Faserung ohne Schädigung des Striatum aus-
geschlossen. Wir können deshalb auf die Symptomatologie der
Pallidumerkrankungen nur aus der Veränderung schließen, welche
das Striatumsyndrom erfährt, wenn sich mit der Striatumerkran-
kung eine pallidäre verbindet. Hier zeigt sich nun die äußerst
interessante Tatsache, daß bei einseitiger Erkrankung des Stria-
tum und Pallidum das Striatumsyndrom keine Veränderung
erfährt. Dies geht z. B. aus den Fällen von LANDOUZY, BERGER
und EicnnoRST hervor. Wir dürfen daraus schließen, daß eine
einseitige Erkrankung des Pallidum — wenn sie in reiner Weise
möglich wäre — ebenfalls nur das Striatumsyndrom zeigen würde.
Anders gestaltet sich das Krankheitsbild dagegen, sobald eine
Erkrankung beider Pallida vorliegt. Dann kommt es — wie
die Endstadien der Totalnekrose und des Status dysmyelinisatus
uns lehren — zu einer allgemeinen Versteifung in ganz ver-
trackten Stellungen.
Es fragt sich nun, ob anders lokalisierte Erkrankungen die
Symptome des Striatum- oder des Pallidumsyndroms ganz oder
teilweise hervorrufen können. Derartige doppelseitige Erkrankun-
gen befinden sich weder in unserer Sammlung, noch sind sie uns
aus der Literatur bekannt geworden. Es kann sich also bei dieser
Frage vorläufig nur um das Striatumsyndrom handeln.
Das Striatumsyndrom kommt zweifellos bei Verletzungen des
Thalamus vor: aber — soweit wir sehen — nur bei solchen, in
welchen das oro-ventro-medial im Thalamus gelegene Ursprungs-
gebiet, d. h. die Gegend von 7M0 + ^+7mF, der thalamo- und sub-
thalamostriären Bahn oder diese in ihrem Verlauf unterbrochen
war. Das gilt ebensogut von dem vom Autor ganz anders gedeu-
teten Fall A. HERz' sowie von Roussys Fall Jossaume. Im HERZ-
schen, leider anatomisch nicht sehr eingehend beschriebenen Fall
zeigten das vordere und mittlere Drittel von FoRELs lateralem
Thalamuskern — also unsere Kerne und ocd — eine alte Zer-
störung und war außerdem die verkümmert,
während das Corpus Luysi sich als intakt erwies. Die Kranke hatte
— solange sie sich erinnern konnte — athetotische Bewegungen
weder zusammen mit Sprach- und Schluckstörungen oder mit
striären Schädigungen der Extremitäten in Erscheinung tritt.
Eine isolierte Erkrankung des PuMidum ist hei der teilweisen
Durchsetzung des Pallidum durch die zwischen Thalamus und
Striatum verlaufende Faserung ohne Schädigung des Striatum aus-
geschlossen. Wir können deshalb auf die Symptomatologie der
Pallidumerkrankungen nur aus der Veränderung schließen, welche
das Striatumsyndrom erfährt, wenn sich mit der Striatumerkran-
kung eine pallidäre verbindet. Hier zeigt sich nun die äußerst
interessante Tatsache, daß bei einseitiger Erkrankung des Stria-
tum und Pallidum das Striatumsyndrom keine Veränderung
erfährt. Dies geht z. B. aus den Fällen von LANDOUZY, BERGER
und EicnnoRST hervor. Wir dürfen daraus schließen, daß eine
einseitige Erkrankung des Pallidum — wenn sie in reiner Weise
möglich wäre — ebenfalls nur das Striatumsyndrom zeigen würde.
Anders gestaltet sich das Krankheitsbild dagegen, sobald eine
Erkrankung beider Pallida vorliegt. Dann kommt es — wie
die Endstadien der Totalnekrose und des Status dysmyelinisatus
uns lehren — zu einer allgemeinen Versteifung in ganz ver-
trackten Stellungen.
Es fragt sich nun, ob anders lokalisierte Erkrankungen die
Symptome des Striatum- oder des Pallidumsyndroms ganz oder
teilweise hervorrufen können. Derartige doppelseitige Erkrankun-
gen befinden sich weder in unserer Sammlung, noch sind sie uns
aus der Literatur bekannt geworden. Es kann sich also bei dieser
Frage vorläufig nur um das Striatumsyndrom handeln.
Das Striatumsyndrom kommt zweifellos bei Verletzungen des
Thalamus vor: aber — soweit wir sehen — nur bei solchen, in
welchen das oro-ventro-medial im Thalamus gelegene Ursprungs-
gebiet, d. h. die Gegend von 7M0 + ^+7mF, der thalamo- und sub-
thalamostriären Bahn oder diese in ihrem Verlauf unterbrochen
war. Das gilt ebensogut von dem vom Autor ganz anders gedeu-
teten Fall A. HERz' sowie von Roussys Fall Jossaume. Im HERZ-
schen, leider anatomisch nicht sehr eingehend beschriebenen Fall
zeigten das vordere und mittlere Drittel von FoRELs lateralem
Thalamuskern — also unsere Kerne und ocd — eine alte Zer-
störung und war außerdem die verkümmert,
während das Corpus Luysi sich als intakt erwies. Die Kranke hatte
— solange sie sich erinnern konnte — athetotische Bewegungen