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ÜECILE und OsRAR VOGT:
Störung auf Reizung des Striatum oder Ausfall seiner hemmenden
Wirkung beruht. Aus diesen verschiedenen Gründen bedarf es
hei der pathophysiologischen Erklärung der Hyperkinesen der
Striatumerkrankungen einer sehr sorgfältigen Analyse nach dieser
Richtung hin. Und wir müssen dabei entweder uns auf solche
pathologische Prozesse stützen, welche eine klare Entscheidung
ermöglichen, oder allgemeine pathophysiologische Gesichtspunkte
heranziehen.
Zunächst ist darauf hinzuweisen, daß wir in der Literatur
einigen seit früher Kindheit bestehenden herdförmigen Erkran-
kungen des Lentiforme begegnen, von denen wir nach Analogie
mit anderweitig sitzenden ähnlichen Herden unter keinen Um-
ständen einen so lange dauernden und gleichmäßigen Reiz erwarten
dürfen, daß derselbe eine chronische striäre Hyperkinese zur Folge
hat. Das gilt z. R. von den schon oben zitierten Fällen LANDOUZvs,
pERGERS und EicnnoRSTs. Das trifft aber auch für die erst im
späten Lebensalter entstandene Cyste zu, die das Striatum in
LiEPMANNs Fall L. aufwies. Endlich haben wir den Etat fibreux in
GALLUs' Fall Fritz G. unter allen Umständen als so weit abge-
schlossen anzusehen, daß wir auch von ihm keinen konstanten
Reiz mehr erwarten dürfen, wie er zur Erhaltung einer Reiz-
hvperkinese notwendig wäre. Wir müssen aus allen diesen Fest-
stellungen schließen, daß nicht nur Hypertonie, sondern auch
Athetose und Chorea als suhstriäre Hyperkinesen auf-
gefaßt werden müssen.
Zu derselben Auffassung kommen wir bei der Retrachtung
des Etat marbre. Dem schon oben gestreiften Einwand von
v. EcoNOMo, daß derartige Mißbildungen zur Charakterisierung
des Syndroms des Striatum nicht verwendet werden könnten,
liegt zweifellos der auch durchaus naheliegende Gedanke zugrunde,
daß eine solche Alißbildung zu einer ganz von der Norm abwei-
chenden, aber positiven Funktion des Organs führe, d. h. zu einer
Puru/nuTchü??, also im vorliegenden Fall zu Hierzu
ist nun zunächst zu bemerken, daß die pathologischen Faserherde
des Etat marbre keine direkte Faserverbindung mit dem Pallidum
zeigen. Eine unmittelbare Einwirkung derselben auf das Pallidum
ist infolgedessen ausgeschlossen. Alan könnte aber erwarten, daß
sie wenigstens die gesund gebliebenen Teile des Putamen funk-
tionell beeinflußten und so Parakinesen hervorriefen. Alan muß
sich hier indes folgendes vergegenwärtigen: Leichte und schwere
ÜECILE und OsRAR VOGT:
Störung auf Reizung des Striatum oder Ausfall seiner hemmenden
Wirkung beruht. Aus diesen verschiedenen Gründen bedarf es
hei der pathophysiologischen Erklärung der Hyperkinesen der
Striatumerkrankungen einer sehr sorgfältigen Analyse nach dieser
Richtung hin. Und wir müssen dabei entweder uns auf solche
pathologische Prozesse stützen, welche eine klare Entscheidung
ermöglichen, oder allgemeine pathophysiologische Gesichtspunkte
heranziehen.
Zunächst ist darauf hinzuweisen, daß wir in der Literatur
einigen seit früher Kindheit bestehenden herdförmigen Erkran-
kungen des Lentiforme begegnen, von denen wir nach Analogie
mit anderweitig sitzenden ähnlichen Herden unter keinen Um-
ständen einen so lange dauernden und gleichmäßigen Reiz erwarten
dürfen, daß derselbe eine chronische striäre Hyperkinese zur Folge
hat. Das gilt z. R. von den schon oben zitierten Fällen LANDOUZvs,
pERGERS und EicnnoRSTs. Das trifft aber auch für die erst im
späten Lebensalter entstandene Cyste zu, die das Striatum in
LiEPMANNs Fall L. aufwies. Endlich haben wir den Etat fibreux in
GALLUs' Fall Fritz G. unter allen Umständen als so weit abge-
schlossen anzusehen, daß wir auch von ihm keinen konstanten
Reiz mehr erwarten dürfen, wie er zur Erhaltung einer Reiz-
hvperkinese notwendig wäre. Wir müssen aus allen diesen Fest-
stellungen schließen, daß nicht nur Hypertonie, sondern auch
Athetose und Chorea als suhstriäre Hyperkinesen auf-
gefaßt werden müssen.
Zu derselben Auffassung kommen wir bei der Retrachtung
des Etat marbre. Dem schon oben gestreiften Einwand von
v. EcoNOMo, daß derartige Mißbildungen zur Charakterisierung
des Syndroms des Striatum nicht verwendet werden könnten,
liegt zweifellos der auch durchaus naheliegende Gedanke zugrunde,
daß eine solche Alißbildung zu einer ganz von der Norm abwei-
chenden, aber positiven Funktion des Organs führe, d. h. zu einer
Puru/nuTchü??, also im vorliegenden Fall zu Hierzu
ist nun zunächst zu bemerken, daß die pathologischen Faserherde
des Etat marbre keine direkte Faserverbindung mit dem Pallidum
zeigen. Eine unmittelbare Einwirkung derselben auf das Pallidum
ist infolgedessen ausgeschlossen. Alan könnte aber erwarten, daß
sie wenigstens die gesund gebliebenen Teile des Putamen funk-
tionell beeinflußten und so Parakinesen hervorriefen. Alan muß
sich hier indes folgendes vergegenwärtigen: Leichte und schwere