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MAX WEBER:
Die hier besprochene landfeste Verbindung beschränkte sich
aber nicht auf Australien und Neu-Guinea. Mit dieser Landmasse
ließ ich weiter verbunden sein Waigeu und kleinere benachbarte
Inseln sowie die Aru- und Kei-Inseln.
Für die Aru-Inseln meinte iclV dies überzeugend nachweisen
zu können durch das Studium von ausgedehnten Sammlungen von
Flußfischen, die namentlich HuGO MERTON auf seiner Forschungs-
reise nach den Aru- und Kei-Inseln zusammenbrachte. Das Studium
der Omis führte dann L. F. DE BEAUFORT^ zu gleichlautendem
Schlüsse, in den er auch die inzwischen durch ihn untersuchte
Insel Waigeu aufnehmen konnte.
Es stellte sich hierbei aber für die Kei-Inseln heraus, daß deren
paläogeographische Geschichte weniger einfach sei. Namentlich aus
MERTONs Sammlungen konnte ich überzeugend darlegen, daß den
Flußfischen jedes papuanische Element fehle. Auch in der Fauna
der Vögel, Reptilien und Amphibien tritt es zurück zugunsten
orientalischer Formen. Es würde zu weit führen auf die dies-
bezüglichen neueren Überlegungen von VAN KÄMPEN, DE BEAU-
FORT, Roux, BARROUR u. a. einzugehen. Es genüge darauf hin-
zuweisen, daß die Kei-Inseln ohne Zweifel einstmals mit dem
dazumal weit umfangreicheren Landkomplex ,,Neu-Guinea" zu-
sammenhingen. Ein unverkennbar papuanischer Anteil ihrer Fauna
weist darauf; dieser Zusammenhang liegt aber weiter zurück, als
der rezentere von Neu-Guinea mit den Aru-Inseln sowie mit den
Inseln Misool, Salawatti, Batanta, Waigeu sowie mit Nordost-
Australien. Auch die ozeanographischen Tatsachen sprechen hier-
für. Die Siboga-Expedition konnte überzeugend nachweisen, daß
ein bis 3565 m tiefer Meeresteil die Kei-Inseln von den Aru-Inseln
scheidet und damit von dem untiefen kontinentalen Sockel auf
dem Neu-Guinea und die obengenannten Inseln liegen. Er wird jetzt
von einer Flachsee bedeckt von so geringer Tiefe, daß bei Erniedri-
gung des Meeresspiegels um die von uns angenommenen 70 m
Neu-Guinea mit Australien und den genannten Inseln eine zusam-
menhängende Landmasse bilden würde.
1 MAX WEBER, Die Fische der Aru- und Kei-Inseln. Abhandl. Senckenb.
Natur!'. Gesellsch. B. XXXIV: H. MERTON, Ergebn. einer zoolog. Forschungs-
reise i. d. südöstlichen Molukken, Bd. II, 1911.
2 L. F. DE BEAUFORT, Fishes of the eastern part of the indo-australian
Archipelago with remarks on its zoogeography. Bijdragen tot de Bierkunde,
Leiden 1913, pag. 161.
MAX WEBER:
Die hier besprochene landfeste Verbindung beschränkte sich
aber nicht auf Australien und Neu-Guinea. Mit dieser Landmasse
ließ ich weiter verbunden sein Waigeu und kleinere benachbarte
Inseln sowie die Aru- und Kei-Inseln.
Für die Aru-Inseln meinte iclV dies überzeugend nachweisen
zu können durch das Studium von ausgedehnten Sammlungen von
Flußfischen, die namentlich HuGO MERTON auf seiner Forschungs-
reise nach den Aru- und Kei-Inseln zusammenbrachte. Das Studium
der Omis führte dann L. F. DE BEAUFORT^ zu gleichlautendem
Schlüsse, in den er auch die inzwischen durch ihn untersuchte
Insel Waigeu aufnehmen konnte.
Es stellte sich hierbei aber für die Kei-Inseln heraus, daß deren
paläogeographische Geschichte weniger einfach sei. Namentlich aus
MERTONs Sammlungen konnte ich überzeugend darlegen, daß den
Flußfischen jedes papuanische Element fehle. Auch in der Fauna
der Vögel, Reptilien und Amphibien tritt es zurück zugunsten
orientalischer Formen. Es würde zu weit führen auf die dies-
bezüglichen neueren Überlegungen von VAN KÄMPEN, DE BEAU-
FORT, Roux, BARROUR u. a. einzugehen. Es genüge darauf hin-
zuweisen, daß die Kei-Inseln ohne Zweifel einstmals mit dem
dazumal weit umfangreicheren Landkomplex ,,Neu-Guinea" zu-
sammenhingen. Ein unverkennbar papuanischer Anteil ihrer Fauna
weist darauf; dieser Zusammenhang liegt aber weiter zurück, als
der rezentere von Neu-Guinea mit den Aru-Inseln sowie mit den
Inseln Misool, Salawatti, Batanta, Waigeu sowie mit Nordost-
Australien. Auch die ozeanographischen Tatsachen sprechen hier-
für. Die Siboga-Expedition konnte überzeugend nachweisen, daß
ein bis 3565 m tiefer Meeresteil die Kei-Inseln von den Aru-Inseln
scheidet und damit von dem untiefen kontinentalen Sockel auf
dem Neu-Guinea und die obengenannten Inseln liegen. Er wird jetzt
von einer Flachsee bedeckt von so geringer Tiefe, daß bei Erniedri-
gung des Meeresspiegels um die von uns angenommenen 70 m
Neu-Guinea mit Australien und den genannten Inseln eine zusam-
menhängende Landmasse bilden würde.
1 MAX WEBER, Die Fische der Aru- und Kei-Inseln. Abhandl. Senckenb.
Natur!'. Gesellsch. B. XXXIV: H. MERTON, Ergebn. einer zoolog. Forschungs-
reise i. d. südöstlichen Molukken, Bd. II, 1911.
2 L. F. DE BEAUFORT, Fishes of the eastern part of the indo-australian
Archipelago with remarks on its zoogeography. Bijdragen tot de Bierkunde,
Leiden 1913, pag. 161.