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Weber, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 4. Abhandlung): Neue zoogeographische Probleme aus dem indoaustralischen Archipel — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36556#0011
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Aeue zoogeographische Probleme aus dem indo-austral. Archipel. (B. 4) 11

Schließen wir uns der Hypothese PENCKs und seiner
Nachfolger an, so folgt daraus, daß dieser Zustand im Plei-
stozän bestand. Diese Landmasse löste sich in ihre heutigen
Bestandteile auf als mit dem Schmelzen der polaren und sub-
polaren Eis- und Schneemassen der Meeresspiegel wieder stieg,
was also gegen das Ende des Pleistozän geschah. Im Lichte
dieser Hypothese hätte damit der Schluß zu dem P. und F. SARASIN,
MATTHEW und ich kamen insofern eine Änderung zu erfahren, als
die durch uns befürworteten erdgeschichtlichen Veränderungen in
etwas jüngere Zeit zu verlegen wären. Daneben träte dann an
Stelle der etwas willkürlichen Annahme von lokalen Hebungen
und Senkungen, wenigstens teilweise eine allgemeinere Hypothese
mit tastbarer Basis. Gegenüber diesem Gewinn erheben sich dann
aber wieder neue Fragen, z. B. solche nach der Schnelligkeit der
Artbildung. Deren Zeit wird kürzer bemessen mit der Verkürzung
des geologischen Zeitraumes, der zur Verfügung steht, um in einem
einstmals zusammenhängenden Faunagebiet bei Auflösung des-
selben, spezifische Unterschiede zustande kommen zu lassen.
Das bisher Vorgebrachte beruhte zu einem guten Teil auf dem
übereinstimmenden Charakter der Süßwasserfauna dieser papua-
nischen Inselwelt auch mit Australien. Er läßt sich nur erklären
durch einen einstmaligen Zusammenhang heutzutage getrennter
Süßwassersysteme. Das Flußnetz hatte daneben in pleistozäner
Zeit gegenwärtig durch das Meer überflutete Landmassen zu
entwässern. Seine heutige Ausgestaltung ist erst von rezentem
Datum. Es ist der zukünftigen Forschung Vorbehalten, dieser
Frage näher zu treten. Auch hierbei wird die Tiergeographie Hilfe
verleihen können.
Gleichartigen Problemen begegnen wir im westlichen Teile des
Archipels.
Im Gegensatz zu Neu-Guinea, über dessen Fauna wir erst in
jüngster Zeit unterrichtet simP, gehen die Anfänge des Studiums
der Fauna der Großen Sunda-Inseln, worunter in erster Linie die
von Java, bis auf BoNTius (1592) zurück.

i Man kann sich hierüber unterrichten in dem monumentalen Werke
von A. WiCHMANN (Entdeckungsgesch. v. Neu-Guinea in Nova Guinea 1903,
I u. II. 1909 — 1912), das auch für den Zoologen von großer Wichtigkeit ist.
An der Hand der vollständigen Literaturangaben, die es bietet, ließe sich mit
einiger Geduld eine vollständige Geschichte unserer zoologischen Kenntnis
dieser Insel bis zum Jahre 1903 schreiben.
 
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