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Weber, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 4. Abhandlung): Neue zoogeographische Probleme aus dem indoaustralischen Archipel — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36556#0014
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14 (B.4)

MAX WEBER:

von Siluroiden mit 96 Arten, 35 Genera von Gyprinoiden
mit 142 Arten, 8 Genera von Gobitiden mit 20 Arten, im ganzen
aiso um 262 Arten.
Meine Untersuchung ging von dieser weiteren Überlegung aus.
Das angenommene Sinken des Meeres um 70 m konnte nicht von
wesentlichem Einfluß sein auf die Flußverhältnisse längs der West-
küste von Sumatra und der Südküste von Java. Für den kurzen
kauf dieser Flüsse war es faunistisch gleichgültig, ob das Küsten-
land um eine Anzahl Kilometer breiter wurde. An ihrer Anordnung
wurde dadurch nichts geändert. Weit wichtiger ist es, daß dies
auch gelten mußte für die Flüsse, die in der nördlichen Hälfte der
Ostküste von Borneo in die Makassarstraße ausmündenh Ob diese
bis 3000 m tiefe Straße um 70 m untiefer wurde, blieb ohne jeden
nennenswerten Einfluß auf so gewaltige Ströme wie der Mahak-
kam (Kutei) und Kajan (Bulungan), die im Zentrum von Borneo
entspringen. An ihrer Anordnung wurde nichts geändert, ihre
Fauna konnte keinen Zuwachs, keine Änderung durch zeitweilige
Verbindung mit anderen Flußsystemen erfahren.
Gerade letzteres ist aber von größter Wichtigkeit für unsere
Betrachtung. Im Westen von Borneo, z. B. für den großen Kapuas,
verhielt es sich eben ganz anders. Trockenlegung der südchine-
sischen See mußte seinen Unterlauf bedeutend verlängern. Dies
brachte ihn in Verbindung mit Fluß Systemen von Sumatra, von
Malakka, ja vielleicht von Siam. Damit war die Möglichkeit
eines Austausches des Fischbestandes gegeben und Änderung und
Bereicherung seiner Fauna.
Enthält unsere Überlegung einen Kern von Wahrheit, so muß
sich das äußern im Charakter der Fischfauna des Mahakkam im
Osten und des Kapuas im Westen.
Es handelt sich bei deren Fischfauna, nachdem sie unsere
obige Einschränkung erfahren hat, um die stattliche Zahl von 56
Genera mit 143 Species. Von letzteren kommen 118 im Kapuas
und 76 im Mahakkam vor. Von den 56 Genera sind 3 auf den
Mahakkam beschränkt, von den übrigbleibenden 53 Genera fehlen
aber dem Mahakkam nicht weniger als 20. Noch auffälliger ist
i Namentlich P. u. F. SARAsiN haben auf zoogeographische Gründe hin
überzeugend nachgewiesen, daß diese tiefe Straße von hohem Alter ist und bis
ins Miozän zurückreicht. Dies wurde auch von geologischer Seite durch VER-
BEEK und RuTTEN festgestellt. Letzterer (Versl. Akademie Amsterdam XXV.
No 4 Oct. 1916, pag. 708) verlegt diese Straße ins Alt-Miozän.
 
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