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Broman, Ivar; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 7. Abhandlung): Über eine milchleistenähnliche Bildung am unteren Augenlid des menschlichen Embryos — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36559#0006
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6 (B. 7)

IvAR BROMAN.

(vgl. Fig. 3). Die größere derselben befindet sich genau am
medialen Lidwinkel und die andere unweit davon entfernt.
Bemerkenswert ist, daß in diesem letzterwähnten Stadium
die Lage der Lidleiste fast vollständig mit derjenigen der Lidspalte
zusammenfällt. Von dieser Stelle ab verschiebt sie sich zunächst
ganz und gar auf das untere Augenlid herunter (vgl. Fig. 3 und 1);
und zuletzt wird das mediale Ende der Lidleiste alleine nach oben
verschoben (vgl. Fig. 1 und 2).
Die das mediale Ende der Lidleiste abschließende Epithel-
ausbuchtung verschiebt sich indessen nur relativ sehr wenig (vgl.
Fig. 1—3). Besonders in unserem Anfangsstadium erinnert sie
sowohl durch Lage wie Form an der Caruncula laerimalis, und
man würde sie deshalb mit dem Namen Caruncula primitiva
bezeichnen können, obwohl sie mit der definitiven KarunkeB gar
nichts zu tun hat.
Was läßt sich nun aber über die Bedeutung der oben beschrie-
benen Lidleiste aussagen ?
Sieht man dieselbe nur in dem in Fig. 1 abgebildeten Stadium,
so denkt man wohl zunächst an die Möglichkeit, daß es die Cilien-
anlagen des oberen Augenlids sein könnten, die die betreffenden
Epithelausbuchtungen veranlassen. Auch könnte man in Betracht
nehmen, ob es sich nicht um eine Unterlidtasthaaren-Gruppe han-
deln könnte.
Die Untersuchung einer Schnittserie durch die Augenlider
eines 5,32 cm langen Embryos zeigte aber sofort, daß weder die
eine noch die andere Vermutung richtig war. Die ganze Lidleiste
bestand nur aus Peridermzellen; eine Fortsetzung derselben in
die tieferen Hautschichten war nirgends zu finden (vgl. Fig. 4).
Haaranlagen an der Außenseite des unteren Augenlids exi-
stierten gar nichtk Die Cilien des oberen Augenlids waren zwar
angelegt, aber noch so unbedeutend, daß sie keine Epithelausbuch-
tungen an der betreffenden Stelle hervorrufen konnten^.
1 Vgl. Asu, Über die Entwicklung der Caruncula lacrimalis beim Men-
schen usw. — Anat. Anz. Bd. 30, S. 197. — 1907.
2 Eine Unterlid-Tasthaarengruppe wird beim menschlichen Embryo gar
nicht gebildet. — Dagegen werden, wie ich hier vorläufig mitteilen kann, die
meisten übrigen Tasthaarengruppen der Säugetiere auch beim menschlichen
Embryo angelegt.
3 Betreffs der Entwicklung der Cilien vgl. AsK, Über die Entwicklung
der Lidränder, der Tränenkarunkel und der Nickhaut beim Menschen usw. —
Anat. Hefte, Bd. 36, S. 189. - 1908.
 
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