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Möllendorff, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 9. Abhandlung): Über Funktionsbeginn und Funktionsbestimmung in den Harnorganen von Kaulquappen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36561#0004
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4 (B. 9)

W. V. MOELLENDORFF:

Angaben über den Bau der Vornierenkanälchen und ihre funk-
tioneile Deutung bestätigen, daß andererseits an der Urniere
interessante Einblicke in den Funktionsbeginn gewonnen werden,
die wohl bisher mit keiner Methode möglich waren.
Uber den Bau der Amphibienvomiere sind wir gut unterrichtet.
Für Anurenlarven sind es hauptsächlich die Arbeiten von A. GoETTE
(1875), Al. FuERBRiNGER (1877, 1878) und H. H. FiELD (1891),
denen unsere wesentliche Kenntnis entstammt. Auf die Fragen,
die mit der ersten Anlage und Ausbildung der Vomiere verknüpft
sind, gehe ich hier nicht ein. Nur die Angaben über den Bau des
funktionstüchtigen Organes haben für uns Interesse. NacbA. GoETTE
(1875) kompliziert sich die erste Anlage der Vomiere bei Bom-
binator durch AArlängerung und Schlingenbildung in der Art, daß
endlich der ,,knäuelförmig auf gewundene Hauptgang, welcher allein
unmittelbar in den Urnierengang übergeht, in die Bauchhöhle mit
drei gleichfalls divergierenden Armen mündet."
Genauere Angaben machte dann Al. FuERBRiNGER (1877, 1878)
in seinen für unsere Kenntnis der Entwicklung der Exkretions-
organe grundlegenden Untersuchungen für Rana temporaria, wo
anscheinend ähnliche Verhältnisse bestehen. F. unterscheidet einen
oberen und einen unteren Teil der Vornierenanlage; der obere Teil
besteht aus einem Horizontalkanal, der die drei Peritonealkanäle
aufnimmt, und nach hinten zu in den unteren Teil übergeht, der
sich nach vielfachen Windungen in den Ausführungsgang fort-
setzt. Die Peritonealtrichter zeichnen sich durch niedriges pigmen-
tiertes Epithel vor den übrigen Abschnitten der Vomiere aus. Bei
diesen flacht sich das anfänglich hohe Epithel, besonders nach
dem Verlust des Dotters erheblich ab, wobei die Kanäle ein weiteres
Lumen bekommen. Auffallend sind vielfach beobachtete blind-
sackartige Anhänge an den Kanälchen und an dem Horizontal-
kanal.
Eine weitere Differenzierung erkannte R. WiCHMANN (1884),
der bei Al. NussBAUM arbeitete. Er unterscheidet in dem Kanälchen-
system der Vomiere die drei Peritonealkanäle und den Gang. An
dem letzteren sind deutlich zwei Abschnitte verschieden ausge-
bildet. An den Peritonealkanälen besitzen die Trichterabschnitte
niedriges, stark pigmentiertes Epithel mit langen Wimpern, die
in der Richtung nach dem Peritoneum zu strudeln. Die anschlie-
ßenden Zellen sind ebenso wie der erste Abschnitt des Ganges
durch einen Saum starrer Flimmerhaare (Bürstensaum) ausge-
 
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