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Möllendorff, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 9. Abhandlung): Über Funktionsbeginn und Funktionsbestimmung in den Harnorganen von Kaulquappen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36561#0008
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8 (B.9)

W. Y. MOELLENDORFF:

HI.

Erwachsener Frosch
Glomerulus
BowMANSCHE Kapsel


I. Abschnitt
II. Abschnitt

Abschnitt

Vomiere der Kaulquappe
Glomerulus
Peritoneum
Peritonealtrichter
Sekret. Teil der 3 Kanälchen und des
Ganges
Endteil des im Drüsenraume liegenden
Ganges.

Das wesentliche Alerkmal der Vomiere gegenüber der Urniere
besteht einmal in der Ausbildung eines sogen, äußeren Glomerulus,
der bei der Vomiere in die Peritonealhöhle hincinragt, ferner in
der Zusammensetzung des Kanälchenabschnittes. Hier ist es
zweifellos unrichtig, im gewöhnlichen Sinne von Kanälchen und
Ausführungsgang zu sprechen. Man müßte eigentlich den ganzen
gemeinsamen Gangteil, soweit er innerhalb der Drüsenmasse liegt,
als Kanälchen auffassen. Für diesen intraglandulären Teil haben
wir eine bedeutende Umwandlung aus einem primitiven Zustande
anzunehmen, wo wirklich die einzelnen Kanälchen jedes für sich
aus mindestens drei histologisch differenten Abschnitten zusammen-
gesetzt waren und so in den Ausführungsgang einmündeten; solche
Verhältnisse treffen wir bei den Gymnophionen (BRAUER) noch an.
Die Kanälchen haben dann immer mehr ihre Selbständigkeit ein-
gebüßt und sind zu einem gemeinsamen Gange verschmolzen.
Einer solchen Verschmelzung haben nur die Anfangsteile, die mit
dem Peritoneum in Verbindung stehen, widerstanden.
Dieser Auffassung gibt auch die funktionelle Prüfung Recht,
die die Bedeutung der histologischen Struktur klar erkennen läßt.
Einen Einblick in die Funktionsweise der larvalen Harnorgane
bekommt man, wenn man Kaulquappen längere Zeit in Lösungen
saurer Farbstoffe leben läßt. Zu diesen Versuchen habe ich in
erster Linie Trypanblau verwandt, doch werden andere Farbstoffe
ähnlicher Art von den Kaulquappen in gleicher Weise verarbeitet.
Alan setzt Kaulquappen — am besten jüngere Stadien —
in Aquariumwasser, das einer Trypanblaulösung 1 : 5000 entspricht.
Nach mehreren Tagen findet sich die erste Farbstoffspeicherung
in den Sternzcllen der Leber, in den Kanälchen der Vomiere und
in Bindegewebezellen. AHelfach sind die in dieser Zeit beobach-
teten Farbstofftropfen violettrot gefärbt; diese Farbe rührt von
einer schneller aufnehmbaren roten Komponente des Farbstoffes
her (W. v. AloELLENDORFF 1913, W. ScHULEMANN 1917). Nach
 
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