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Bütschli, Otto; Kossel, A. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1920, 1. Abhandlung): Das Lebenswerk Otto Bütschlis: eigene Aufzeichnungen des Verstorbenen — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.41198#0015
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Das Lebenswerk Otto Bütschlis.

(B. 1) 5

die nicht gerade viel Beifall erntete, die ich aber heute noch für
wahrscheinlich halte. Eine weitere Frucht dieser spekulativen
Studien war die Aufstellung einer Hypothese über die Entstehung
des Blutgefäßsystems der Bilaterien (18821), das ich als Rest des
Blastocoels (der primären Leibeshöhle) zu deuten versuchte. Diese
Hypothese wurde durch die späteren ontogenetischen Forschungen
im allgemeinen mehr und mehr bestätigt, sodaß sie jetzt wohl als
gut begründet erscheint.
Auch die Arbeit über die allmähliche Entstehung der charak-
teristischen Asymmetrie der Gastropoden (18863) gehört in
dieses Gebiet meiner Tätigkeit; ich suchte sie auf verschieden
starkes Wachstum der rechten und linken Seite der ursprünglich
bilateralen Ausgangsform zurückzuführen. Auch diese Anschauung
halte ich jetzt, trotz mancherlei Anfechtungen, noch für die befrie-
digendste. — Auf ähnlichen Bahnen bewegte sich endlich mein
Versuch, die Entstehung des Radiärbaus der Echinodermen auf
die einseitige Festheftung einer ursprünglich bilateralen Urform
zurückzuführen (18922), wobei ebenfalls ungleiches Wachstum ver-
schiedener Körperregionen die Hauptrolle spielte.
Nach Vollendung meiner Bienenarbeit leitete mich der Zufall
zur Untersuchung zweier parasitischer Fadenwürmer der Küchen-
schabe (18712). Das Studium dieser Würmer gab später, als ich
187:1 aus dem Feldzug zurückkehrte, den Anlaß zu eingehender
Beschäftigung mit den nicht parasitischen Vertretern dieser Grup-
pe, die in Deutschland wenig untersucht waren (18734). Als ich
1872 — 1874 in Kiel weilte, konnte ich diese Untersuchungen auch
auf die marinen Formen der Nord- und Ostsee ausdehnen (18742).
1875 vervollständigte ich die Erforschung der Süßwasserformen
noch weiter und zog gleichzeitig die eigentümliche Gattung Chae-
tonotus (18754) in den Kreis meiner Beobachtungen. Am Schlüsse
dieser Arbeit teilte ich meine Anschauungen über die Verwandt-
schaftsverhältnisse der Rotatorien, Nematoden, Gastro-
trichen und Arthropoden ziemlich eingehend mit und erörterte
namentlich die Stellung der Tardigraden. In besonderen Arbeiten
wurden auch die Muskulatur und das Nervensystem der Faden-
würmer untersucht (18722, 18732, 18741;) auf beide Fragen kam
ich später (18852 und 18926) nochmals zurück. Damit war meine
Beschäftigung mit dieser Gruppe abgeschlossen.
Schon frühzeitig interessierten mich ganz besonders die ein-
zelligen Tiere oder Protozoen und führten im Jahre 1873 zu einer
 
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