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Bütschli, Otto; Kossel, A. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1920, 1. Abhandlung): Das Lebenswerk Otto Bütschlis: eigene Aufzeichnungen des Verstorbenen — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.41198#0018
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8 (B. 1)

Otto Bütschli:

(19003, 19012) wie sie sich im Organismus und der freien Natur
findet und den kristallinischen Schwefel (18992, 19002) ausgedehnt
und schließlich auch auf die kristallinischen Kalkgebilde, sowohl
die des Organismus als der künstlich hergestellten, worüber eine
größere Arbeit von 1908 ausführlich handelt. In dieser Arbeit
wurde auch die Modifikation des kohlensauren Kalks, sowie der
wasserhaltige kohlensaure Kalk eingehend besprochen und die
chemische Zusammensetzung der Kalkgebilde des Organismus
übersichtlich zusammengestellt. Das Hauptstreben dieser Arbeit
aber war, durch alle diese Untersuchungen namentlich mittels
des spezifischen Gewichts, den Nachweis zu führen, daß feinere
alveoläre Strukturen ständig vorhanden sind, selbst wenn sie dem
Mikroskop unsichtbar bleiben oder nur unter gewissen Bedingungen
hervortreten. Wie gesagt, hatten diese Untersuchungen zu dem
überraschenden Ergebnis geführt, daß nicht nur die kolloiden,
sondern auch die kristalloiden Körper unter geeigneten Bedin-
gungen alveoläre Strukturen zeigen, daß sich aber in letzteren
eine regelmäßige gesetzmäßige Reihung der Alveolen nach gewissen
Richtungen findet. Diese Erfahrung trifft wohl im allgemeinen
mit den Anschauungen der modernen Kristallographie über die
gesetzmäßige Anordnung der Kristallelemente zusammen. Auch
die Vermutung, welche ich an die Beobachtung dieser Strukturen
anknüpfte, daß die optischen Brechungsverhältnisse (Einfach- und
Doppelbrechung) mit ihnen Zusammenhängen dürften, scheint mir
heute noch beachtenswert.
Der alveoläre Bau der kolloiden Körper erweckte von Anfang
an mein besonderes Interesse, da sich die Wahrscheinlichkeit auf-
drängte, daß er mit der bei ihnen verbreiteten Erscheinung der
Quellbarkeit in Zusammenhang stehen müsse. Es lag daher nahe,
auch diesen Vorgang, der im lebenden Organismus eine so wichtige
Rolle spielt, näher zu untersuchen, sowohl hinsichtlich des feinen
Baus der quellbaren Körper (1895) äls der besonderen Vorgänge
bei der Quellung selbst. So entstand 1896 eine besondere Arbeit
(18961), welche meine hierher gehörigen Beobachtungen und An-
schauungen entwickelte, und die in dem größeren Werk von 1908
und letzthin noch durch eine kleine Notiz (1917) vervollständigt
wurde.
Meine Ansichten über die feinere Struktur der kolloidalen
Körper, besonders über die Cellulose und Stärkekörner, fanden
namentlich unter den Botanikern heftige Gegner, die sich dadurch
 
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