Das Lebenswerk Otto Bütschlis.
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in ihrer Verehrung der Nägelischen sogen. Micellartheorie schwer
beeinträchtigt fühlten. Aber nicht nur deshalb, sondern nament-
lich auch wegen meiner Ansichten über die Bildung künstlicher
Stärkekörner und die Modifikationen der Amylose wurde ich
eifrigst befehdet.
Dies gab mir den Anlaß, mich ziemlich eingehend mit der
Amylose und ihren Verwandlungsprodukten in mehr chemischer
Hinsicht, namentlich der Unterscheidung ihrer Modifikationen zu
beschäftigen. Das Ergebnis dieser Arbeit wurde 1903 in einer
ziemlich umfangreichen Schrift niedergelegt (19031), die natürlich
nicht in den eigentlich chemischen Kern der Frage eindringen
konnte, aber doch wohl zeigte, daß dies Problem nicht so einfach
liegt als vermutet worden war. — Im Verfolg dieser Untersuchung
beschäftigte ich mich mit der sich eigentümlich verhaltenden
Florideenstärke (19032) etwas näher. Schon in der ersten Zeit
meiner wissenschaftlichen Arbeit (1870) hatte ich den stärke-
artigen Körnern, die sich in den Gregarinen finden, einige Auf-
merksamkeit geschenkt und sie als Amyloid gedeutet (18713);
später (18856) wandte ich ihnen erneut mein Augenmerk zu, wobei
sich ergab, daß sie zur Stärkegruppe gehörten, was auch Maupas
etwa gleichzeitig (1886) erwies. Auch das sogen. Paramylon der
Euglenen hatte mich schon frühzeitig interessiert, doch erst spät
gelangte ich zu seiner genaueren Untersuchung (19065), wobei sich
unter gütiger Mithilfe von Herrn Dr. Darapsky die Erfahrung
Gottliebs (1870) bestätigte, daß der aus Paramylon zu gewinnende
Zucker Traubenzucker ist.
Die alte Liebe zur Chemie hatte sich bei diesen Untersuchungen
wieder hervorgewagt, mehr aber noch mich bei meinen Forschungen
über organische Kalkgebilde unterstützt, welche wieder ziemlich
tief in das chemische Gebiet führten, da sie mich zwangen eine
Anzahl dieser Gebilde zu analysieren, was bei einigen Bemühungen
auch noch ziemlich befriedigend gelang. Schon bei der Unter-
suchung der Kalknadeln der Spongien (19012) stieß ich auf ein
chemisches Problem, das mich längere Zeit beschäftigen sollte.
Bei Behandlung dieser, wie anderer Kalkgebilde, mit starker Kali-
lauge entdeckte ich nämlich das Entstehen eigentümlicher hexa-
gonaler Kristalltäfelchen, die ich als ein Doppelsalz von Calcium-
und Kaliumkarbonat deutete. Ihre Bildung ergab sich in der Folge
als eine sehr scharfe mikroskopische Beaktion auf Calciumkarbonat.
Diese Erfahrung wurde nun von einem Zoologen, unter Mithilfe
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in ihrer Verehrung der Nägelischen sogen. Micellartheorie schwer
beeinträchtigt fühlten. Aber nicht nur deshalb, sondern nament-
lich auch wegen meiner Ansichten über die Bildung künstlicher
Stärkekörner und die Modifikationen der Amylose wurde ich
eifrigst befehdet.
Dies gab mir den Anlaß, mich ziemlich eingehend mit der
Amylose und ihren Verwandlungsprodukten in mehr chemischer
Hinsicht, namentlich der Unterscheidung ihrer Modifikationen zu
beschäftigen. Das Ergebnis dieser Arbeit wurde 1903 in einer
ziemlich umfangreichen Schrift niedergelegt (19031), die natürlich
nicht in den eigentlich chemischen Kern der Frage eindringen
konnte, aber doch wohl zeigte, daß dies Problem nicht so einfach
liegt als vermutet worden war. — Im Verfolg dieser Untersuchung
beschäftigte ich mich mit der sich eigentümlich verhaltenden
Florideenstärke (19032) etwas näher. Schon in der ersten Zeit
meiner wissenschaftlichen Arbeit (1870) hatte ich den stärke-
artigen Körnern, die sich in den Gregarinen finden, einige Auf-
merksamkeit geschenkt und sie als Amyloid gedeutet (18713);
später (18856) wandte ich ihnen erneut mein Augenmerk zu, wobei
sich ergab, daß sie zur Stärkegruppe gehörten, was auch Maupas
etwa gleichzeitig (1886) erwies. Auch das sogen. Paramylon der
Euglenen hatte mich schon frühzeitig interessiert, doch erst spät
gelangte ich zu seiner genaueren Untersuchung (19065), wobei sich
unter gütiger Mithilfe von Herrn Dr. Darapsky die Erfahrung
Gottliebs (1870) bestätigte, daß der aus Paramylon zu gewinnende
Zucker Traubenzucker ist.
Die alte Liebe zur Chemie hatte sich bei diesen Untersuchungen
wieder hervorgewagt, mehr aber noch mich bei meinen Forschungen
über organische Kalkgebilde unterstützt, welche wieder ziemlich
tief in das chemische Gebiet führten, da sie mich zwangen eine
Anzahl dieser Gebilde zu analysieren, was bei einigen Bemühungen
auch noch ziemlich befriedigend gelang. Schon bei der Unter-
suchung der Kalknadeln der Spongien (19012) stieß ich auf ein
chemisches Problem, das mich längere Zeit beschäftigen sollte.
Bei Behandlung dieser, wie anderer Kalkgebilde, mit starker Kali-
lauge entdeckte ich nämlich das Entstehen eigentümlicher hexa-
gonaler Kristalltäfelchen, die ich als ein Doppelsalz von Calcium-
und Kaliumkarbonat deutete. Ihre Bildung ergab sich in der Folge
als eine sehr scharfe mikroskopische Beaktion auf Calciumkarbonat.
Diese Erfahrung wurde nun von einem Zoologen, unter Mithilfe