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Kossel, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1921, 1. Abhandlung): Über die Beziehung der Biochemie zu den morphologischen Wissenschaften: Rede ... — Heidelberg, 1921

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41199#0013
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Über die Beziehung der Biochemie zu den morphologischen Wissenschaften. 1

Wechsel dienen mag, findet sich in demjenigen Organ der Zelle,
welches man als Zellkern bezeichnet. Man hat unter den Bestand-
teilen des Zellkerns eine Substanz aufgefunden, die in wechselnder
chemischer Form durch die ganze Reihe der Organismen hindurch-
geht und der man den Namen „Nucleinsäure“ gegeben hat. Diese
ist nun wieder aus einer Reihe von Bausteinen zusammengesetzt
und eine bestimmte Gruppe dieser Bausteine ist durch das Atom-
gefüge gekennzeichnet, welches in den folgenden Formeln dargestellt
ist. Hier sehen wir einen durch Kohlenstoff- und Stickstoffatome
gebildeten Doppelring vor uns, den sogenannten Pur in ring.
Dieser Ring bildet ein Gerüst, an welches sich verschiedene Atome
oder Atom gruppen anfügen. Die so entstehenden Substanzen sind
die „Purinkörper“. Die angefügten Atome können sein: Wasser-
stoff oder Wasserstoff und Sauerstoff oder Wasserstoff, Sauerstoff
und Stickstoff. Die im ersten Fall entstehende Verbindung ist das
Purin, zu den im zweiten Fall entstehenden Körpern gehört die
Harnsäure, zu den im dritten Fall entstehenden: das Guanin. End-
lich ist noch ein viertes Formelbild, das des Caffeins angeführt,
welches durch den Eintritt von drei CH3-Gruppen gekennzeichnet
ist. Ich habe aus der großen Zahl von Verbindungen, welche sich
vom Purin ableiten, nur diese drei ausgewählt, die als Beispiele
dienen sollen.

N=C<H

HG G—NH

II II \
N—C—N^

GH

Purin.

HN—CO
J |
OG G—NHX
I II )GO
HN—G—NH/
Harnsäure.

NH—GO
cfi3n-
-GO
ch3
1 |
j
1
/
CNH2 G—NH
CO
c-
-Nx
11 II ^CFI
N — G—N-/
CH3 N—
-c-
>CH
-N

Guanin. Gaffeln.

Welches ist nun die ursprüngliche Funktion dieser Gruppe?
Die physiologische Bedeutung dieser chemischen Gestaltung muß eng
mit derjenigen des Zellkerns verkettet sein, denn wo man bisher
 
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