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A. Kossel:
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-CO OG — G CH
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Indigblau.
Antiker Purpur.
Die chemischen Prozesse, welche zur Bildung pflanzlicher
Schutzstoffe führen, sind oft von den äußeren Lebensbedingungen
abhängig, und es zeigt sich hier die Variabilität und die Variation,
die beide in morphologischer Hinsicht so eingehend untersucht sind,
in gleich ausgeprägter Weise in bezug auf die chemischen Vor-
gänge. Es ist eine bekannte Tatsache, daß es für den Giftgehalt
der Arzneipflanzen von Bedeutung ist, ob sie kultiviert oder wild ge-
wachsen sind. Deutlich tritt diese Veränderlichkeit des chemischen
Mechanismus bei den Bakterien hervor, bei denen die Menge des
gebildeten Giftes bald eine große bald eine geringe sein kann.
Diese chemischen Veränderungen in der Zusammensetzung der
Organismen werden uns weniger leicht bekannt, wie die morpho-
logischen, weil sie nur selten so sinnfällig sind, wie diese und
meist erst durch mühsame chemische Untersuchungen festgestellt
werden müssen. Eine Ausnahme machen hier die Farbstoffe und
die Färbung der Haut von Tieren, oder der Blätter und Blüten ist
bekanntlich in ausgiebiger Weise benutzt worden, um den Einfluß
äußerer Bedingungen, die Bildung von Varietäten und die Er-
scheinungen der Erblichkeit zu untersuchen. Hier treten nicht nur
örtliche Veränderungen in der Verteilung der Farben auf, sondern
auch neue Farbentöne, die auf quantitativen Unterschieden oder
auf anderweitigen oft nebensächlichen chemischen Vorgängen
beruhen.
Die Umwandlungen, welche in der aufsteigenden Tierreihe
an einem Molekül hervortreten, sind nun durchaus nicht immer auf
eine Erweiterung oder einen Ausbau zurückzuführen. Ebenso wie
die weitergehende Entwicklung des Organismus in morphologischem
Sinne mit einer Rückbildung gewisser Organe Hand in Hand gehen
kann, so zeigt sich auch nicht selten eine Vereinfachung oder Ver-
kleinerung des Moleküls als Folge eines Funktionswechsels oder
des Fortfalls einer Funktion.
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Antiker Purpur.
Die chemischen Prozesse, welche zur Bildung pflanzlicher
Schutzstoffe führen, sind oft von den äußeren Lebensbedingungen
abhängig, und es zeigt sich hier die Variabilität und die Variation,
die beide in morphologischer Hinsicht so eingehend untersucht sind,
in gleich ausgeprägter Weise in bezug auf die chemischen Vor-
gänge. Es ist eine bekannte Tatsache, daß es für den Giftgehalt
der Arzneipflanzen von Bedeutung ist, ob sie kultiviert oder wild ge-
wachsen sind. Deutlich tritt diese Veränderlichkeit des chemischen
Mechanismus bei den Bakterien hervor, bei denen die Menge des
gebildeten Giftes bald eine große bald eine geringe sein kann.
Diese chemischen Veränderungen in der Zusammensetzung der
Organismen werden uns weniger leicht bekannt, wie die morpho-
logischen, weil sie nur selten so sinnfällig sind, wie diese und
meist erst durch mühsame chemische Untersuchungen festgestellt
werden müssen. Eine Ausnahme machen hier die Farbstoffe und
die Färbung der Haut von Tieren, oder der Blätter und Blüten ist
bekanntlich in ausgiebiger Weise benutzt worden, um den Einfluß
äußerer Bedingungen, die Bildung von Varietäten und die Er-
scheinungen der Erblichkeit zu untersuchen. Hier treten nicht nur
örtliche Veränderungen in der Verteilung der Farben auf, sondern
auch neue Farbentöne, die auf quantitativen Unterschieden oder
auf anderweitigen oft nebensächlichen chemischen Vorgängen
beruhen.
Die Umwandlungen, welche in der aufsteigenden Tierreihe
an einem Molekül hervortreten, sind nun durchaus nicht immer auf
eine Erweiterung oder einen Ausbau zurückzuführen. Ebenso wie
die weitergehende Entwicklung des Organismus in morphologischem
Sinne mit einer Rückbildung gewisser Organe Hand in Hand gehen
kann, so zeigt sich auch nicht selten eine Vereinfachung oder Ver-
kleinerung des Moleküls als Folge eines Funktionswechsels oder
des Fortfalls einer Funktion.