8
F. von Duhn:
verschiedentlich abgeschrieben ist. Nach der am wenigsten zuver-
lässigen Kopie gibt sie Kaibel 10 in vier Reihen zerlegt, während sie
in zwei langen Zeilen lief. Sie lautet:
TIBEPIOI IOYAIOI TAPIOI AIOIKOYPOII KAI THI TTOAEI TON
NAON KAI TA EN TQI NAOI
TTEAAr^N IEBAITOY ATTEAEYOEPOI KAI ETTITPOTTOIIYNTEAEI
AI EK TON IAIQN KAOIEPOIEN.
Daß die Einteilung in zwei Langzeilen die richtige ist, hätte uns
sclion die Übereinstimmung der meisten und besten Abschriften
lehren sollen und ist seit 1901 bestätigt durch ein von Spinazzola
auf dem alten Friedhof der Gertosa hoch oben bei S. Martino
wiedergefundenes Originalbruchstück, das schon im Jahre 1637 Ver-
wendung gefunden hatte, um auf seine Rückseite die Grabschrift
eines in jenem Jahre gestorbenen Kastellans von S. Elmo zu setzen. 11
Das Inschriftfragment sieht so aus:
Fig. 2.
Sein Platz ist im zweiten Wort der ersten, im ersten und zweiten
Wort der zweiten Zeile, die Formen der Buchstaben entsprechen
völlig der schönen Form griechischer — und auch lateinischer —
Monumentalschrift des ersten Jahrhunderts n. Ghr. In dieselbe Zeit
weist der Name des Ti. Iulius Tarsos, für den also der Regierungs-
antritt cles Tiberius terminus post quem ist. Pelagon kann identisch
sein, ist es sogar bei seiner hervorragenden sozialen Stellung höchst
wahrsclieinllch mit dem Pelagon spado, quem Nero centurioni et
manipulo quasi satellitibus ministrum regium praeposuerat (Tac. Ann.
XIV, 59. Prosopogr. imp. Rom. III, 22, n. 165). Also vermutlich in
die Zeit des Nero gehört der Tempei, den die beiden reichen kaiser-
lichen Freigelassenen errichteten, doch wohl als Ersatz eines früheren,
10 CIG. XIV, 714.
11 Arch. stor. p. I. prov. napol. XXVI, 1901, 315—322,
F. von Duhn:
verschiedentlich abgeschrieben ist. Nach der am wenigsten zuver-
lässigen Kopie gibt sie Kaibel 10 in vier Reihen zerlegt, während sie
in zwei langen Zeilen lief. Sie lautet:
TIBEPIOI IOYAIOI TAPIOI AIOIKOYPOII KAI THI TTOAEI TON
NAON KAI TA EN TQI NAOI
TTEAAr^N IEBAITOY ATTEAEYOEPOI KAI ETTITPOTTOIIYNTEAEI
AI EK TON IAIQN KAOIEPOIEN.
Daß die Einteilung in zwei Langzeilen die richtige ist, hätte uns
sclion die Übereinstimmung der meisten und besten Abschriften
lehren sollen und ist seit 1901 bestätigt durch ein von Spinazzola
auf dem alten Friedhof der Gertosa hoch oben bei S. Martino
wiedergefundenes Originalbruchstück, das schon im Jahre 1637 Ver-
wendung gefunden hatte, um auf seine Rückseite die Grabschrift
eines in jenem Jahre gestorbenen Kastellans von S. Elmo zu setzen. 11
Das Inschriftfragment sieht so aus:
Fig. 2.
Sein Platz ist im zweiten Wort der ersten, im ersten und zweiten
Wort der zweiten Zeile, die Formen der Buchstaben entsprechen
völlig der schönen Form griechischer — und auch lateinischer —
Monumentalschrift des ersten Jahrhunderts n. Ghr. In dieselbe Zeit
weist der Name des Ti. Iulius Tarsos, für den also der Regierungs-
antritt cles Tiberius terminus post quem ist. Pelagon kann identisch
sein, ist es sogar bei seiner hervorragenden sozialen Stellung höchst
wahrsclieinllch mit dem Pelagon spado, quem Nero centurioni et
manipulo quasi satellitibus ministrum regium praeposuerat (Tac. Ann.
XIV, 59. Prosopogr. imp. Rom. III, 22, n. 165). Also vermutlich in
die Zeit des Nero gehört der Tempei, den die beiden reichen kaiser-
lichen Freigelassenen errichteten, doch wohl als Ersatz eines früheren,
10 CIG. XIV, 714.
11 Arch. stor. p. I. prov. napol. XXVI, 1901, 315—322,