Der Dioskurentempel in Neapel.
baufällig gewordenen: tvenigstens hat man in den Fundamenten
der Kirche neben Retikulatmauern auch Reste älteren Baumaterials
uncl Bauart wiedererkennen wollen; auch entspricht es ja durchaus
der Wahrscheinlichkeit, dah an diesem sclion durch seinen Platz
im Straßennetz Neapels so hervorgehobenen Punkt bereits früher
ein Heiligtum der Dioskuren stand; ihre Verehrung in Neapel, in
der Seestadt an sich wahrscheinlieh, wird durch Kupfermünzen
schon der vorkaiserlichen Zeit bestätigt. Fiel doch die Kultüber-
tragung nach Rom schon
in clie Jahrzehnte, welche
die Befreiung Latiums von
der etruskischen Fremcl-
herrschaft, nicht ohne cam-
panische Hilfe, brachten:
also in die Gründungszeit
Neapels selbst.
Figurenschmuck im
Giebelfeld der Frontseite
wurde uns bisher nur
durch kurze literarische
Erwähnung bezeugt: so
durch die des Pighius (zit.
von Kaibel), der folgendes
schreibt: in tympano figu-
rae sunt partim integrae
partim fractae: Apollo ad
tripodem. In angulis acl
dextram iacet Terra cum
cornucopia velificante su-
per caput linteo; acl si-
nistram Fluvius, sub cuius
cubito vas aquam effundens, tenet cannam manu. relic[ua discerni ne-
c[ueunt. Ungefähr dasseibe sagt Gapaccio Neap. hist. I, 219, und fügt
noch eine Erwähnung der Vertumni buccinis concinentes cler Ecken
hinzu. Es ist Gorreras Verdienst, aus dem leider immer noch nicht
genügend veröffentlichten Schatz von Hanclzeichnungen cles Francesco
d'Olanda im Eskurial nunmehr diese unsere bisherige Kenntnis
wesentlich erweitert zu haben durch Veröffentlichung einer Zeich-
nung der Tempelfront clurch diesen begeisterten uncl gewissenhaften
Schüler cler Antike uncl des Michelangelo, clie er im Jahre 1540 in
Fig. 3.
baufällig gewordenen: tvenigstens hat man in den Fundamenten
der Kirche neben Retikulatmauern auch Reste älteren Baumaterials
uncl Bauart wiedererkennen wollen; auch entspricht es ja durchaus
der Wahrscheinlichkeit, dah an diesem sclion durch seinen Platz
im Straßennetz Neapels so hervorgehobenen Punkt bereits früher
ein Heiligtum der Dioskuren stand; ihre Verehrung in Neapel, in
der Seestadt an sich wahrscheinlieh, wird durch Kupfermünzen
schon der vorkaiserlichen Zeit bestätigt. Fiel doch die Kultüber-
tragung nach Rom schon
in clie Jahrzehnte, welche
die Befreiung Latiums von
der etruskischen Fremcl-
herrschaft, nicht ohne cam-
panische Hilfe, brachten:
also in die Gründungszeit
Neapels selbst.
Figurenschmuck im
Giebelfeld der Frontseite
wurde uns bisher nur
durch kurze literarische
Erwähnung bezeugt: so
durch die des Pighius (zit.
von Kaibel), der folgendes
schreibt: in tympano figu-
rae sunt partim integrae
partim fractae: Apollo ad
tripodem. In angulis acl
dextram iacet Terra cum
cornucopia velificante su-
per caput linteo; acl si-
nistram Fluvius, sub cuius
cubito vas aquam effundens, tenet cannam manu. relic[ua discerni ne-
c[ueunt. Ungefähr dasseibe sagt Gapaccio Neap. hist. I, 219, und fügt
noch eine Erwähnung der Vertumni buccinis concinentes cler Ecken
hinzu. Es ist Gorreras Verdienst, aus dem leider immer noch nicht
genügend veröffentlichten Schatz von Hanclzeichnungen cles Francesco
d'Olanda im Eskurial nunmehr diese unsere bisherige Kenntnis
wesentlich erweitert zu haben durch Veröffentlichung einer Zeich-
nung der Tempelfront clurch diesen begeisterten uncl gewissenhaften
Schüler cler Antike uncl des Michelangelo, clie er im Jahre 1540 in
Fig. 3.