Der Dioskurentempel in Neapel.
19
mit den beiden andern Figuren der Giebelmitte in Bezielmng zu
setzen seien, können wir nicht mehr sagen. Wie etwa solch ein
Dioskur wie Fig. 5 in unverletztem Zustand ausgesehen haben
mochte, zeigt cler sehr verwandte Bronzediosknr aus Paramythia
im Britischen Museum 17 oder die Marmorstatuen aus Karthago 18
ocler Baiae. 19 Auch zu Fig. 6 fmdet man leicht Parallelen. Es
Fig. 8.
sind bekannte Typen, bestimmt, den campanischen Beschauern so-
f'ort erkennbare und vertraute Erscheinungen darzustellen, Gourant-
münze der spätheHenistisch-römischen Kunst. Francesco d’Olandas
sorgsame Zeichnung lehrt uns in dem Künstler der Giebelskulpturen
einen Mann kennen, der Sinn hatte für harmonische Linienführung
und geschickte, ja elegante Verteilung der Massen, der gewiß auch
die Gestalten der Mittelgruppe nicht wie Kegel nebeneinander ge-
ordnet hat. Rechte energische Handlung fehlte, mußte fehlen; so
lebendig, wie die Lokrer, als sie ihren alten Tempel im fünften Jahr-
hundert erneuerten, die hilfreiche Nähe cler Tynclariden empfunden,
17 Walters, Catal. of the bronzes in the Brit. Mus. 277, pl. YI, auch bei
Clarac 834 B, 2041 A und Roscher, Lex. I, 1175.
18 Clarac-Reinach 109, 5.
19 Boll. d’Arte I, 1907, Heft XI, wozu Cultrera, 1 —15 eine gute Behand-
lung dieser „polykletisc-hen“ Dioskurentypen gibt.
2*
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mit den beiden andern Figuren der Giebelmitte in Bezielmng zu
setzen seien, können wir nicht mehr sagen. Wie etwa solch ein
Dioskur wie Fig. 5 in unverletztem Zustand ausgesehen haben
mochte, zeigt cler sehr verwandte Bronzediosknr aus Paramythia
im Britischen Museum 17 oder die Marmorstatuen aus Karthago 18
ocler Baiae. 19 Auch zu Fig. 6 fmdet man leicht Parallelen. Es
Fig. 8.
sind bekannte Typen, bestimmt, den campanischen Beschauern so-
f'ort erkennbare und vertraute Erscheinungen darzustellen, Gourant-
münze der spätheHenistisch-römischen Kunst. Francesco d’Olandas
sorgsame Zeichnung lehrt uns in dem Künstler der Giebelskulpturen
einen Mann kennen, der Sinn hatte für harmonische Linienführung
und geschickte, ja elegante Verteilung der Massen, der gewiß auch
die Gestalten der Mittelgruppe nicht wie Kegel nebeneinander ge-
ordnet hat. Rechte energische Handlung fehlte, mußte fehlen; so
lebendig, wie die Lokrer, als sie ihren alten Tempel im fünften Jahr-
hundert erneuerten, die hilfreiche Nähe cler Tynclariden empfunden,
17 Walters, Catal. of the bronzes in the Brit. Mus. 277, pl. YI, auch bei
Clarac 834 B, 2041 A und Roscher, Lex. I, 1175.
18 Clarac-Reinach 109, 5.
19 Boll. d’Arte I, 1907, Heft XI, wozu Cultrera, 1 —15 eine gute Behand-
lung dieser „polykletisc-hen“ Dioskurentypen gibt.
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