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Hampe, Karl [Hrsg.]; Baethgen, Friedrich [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 13. Abhandlung): Mitteilungen aus der Capuaner Briefsammlung (I/II) — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32159#0004
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K. Hampe:

der Schwiegersohn Tancreds, des illegalen Gegners lleinrichs VI.
auf dem sizilischen Königsthron, er beanspruchte für sich und seine
Familie das Fürstentum Tarent und die Grafschaft Lecce. Ich habe
schon früher einmal 2) Winkelmann gegenüber betont, daß die An-
erkennung dieser Ansprüche durch clen Papst und das Hinein-
werfen der französischen Truppen in clie wirren Parteikämpfe Süd-
italiens trotz allen von Innozenz gemachten Vorbehalten ein für die
Dynastie Heinrichs VI. höchst gefährliches Unternelunen war, dab
man es daher dem Kanzler Walter von Palear und seinem Anhange,
zu dem sich nach einigem Schwanken auch sein Schwager, der
mächtige Graf Peter von Gelano gesellte, nicht verargen kann, wenn
er im Interesse dieser Dynastie und in seinem eignen seine Sache
von der des Papstes trennte und sich mit den Deutschen gegen die
neuen Eindringlinge verband. Trotzdem erwiesen sich die frischen
Kräfte der französischen Ritter zunächst als durchaus überlegen;
die Siege von Gapua und Gannä im Juni und Oktober 1201 brachten
einen großen Teil des sizilischen Festlandes in ihre Hand.

Zu den Berichten, die wir über den zweiten dieser Siege be-
sitzen, gesellt sicli jetzt ein Brief der Capuaner Sammlung, cler
nicht sowohl durch neue Einzelheiten bemerkenswert ist, als viel-
mehr durch die darin zum Ausdruck gebrachte Stimmung eines
nahe beteiligten Zeitgenossen und clurch die Änderung der Datierung,
die er veranlaht, Interesse enveckt. Wenige Tage nach der Schlacht,
auf Grund zahlreicher Briefe und Botenmeldungen, ist clieser Bericht
an den Papst verfaßt, und zwar unzweifelhaft von demselben Rai-
nald, Erwählten von Capua, von clem ich bereits andre Stücke der
Sammlung mitgeteilt habe. Schon die Ähnlichkeit des Stils würde
auf ihn hinweisen; aber es bedarf in diesem Falle keiner Ver-
gleichung, die für sich allein wohl doch noch Zweifeln Raum lassen
würde. Die beiclen vorhergehenden Schreiben der Sammlung
(f. 136 a) behandeln die Wahl Rainalds zum Erzbischof von Capua;
clas darauf folgencle Stück aber ist jener Brief Rainalds, in dem er
dem Papste kurz nach dem 5. Nov. 1201 über die eben erfolgte
Gefangennahme Friedrichs II. durch Markward von Anweiler be-
richtet. Ich habe ihn in den Mitteilungen des Instituts für öster-
reichische Geschichtsforschung XXII, 592 ff. veröffentlicht. Er steht
zu unserem Schreiben in engster Beziehung, ja sein Anfang weist
auf jenes unverkennbar hin. Durch die Hiobspost aus Palermo ist

2) Mitteil. des Inst. f. öst. Gesch. XXII, 577.
 
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