Metadaten

Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0009
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Über zwei sich entspreclien.de Trilogien des Euripides.

9

pourri, diese roheste Musikklitterung, eine glücklichere Form als
die Themen mit Yariationen, in denen die gröhten Meister, ältere
und neuere. Herrliches geschaffen liaben.

Um aber Ansichten wie die, von denen wir ausgingen, wider-
legen zu können, müssen wir uns noch weiterer Hilfsmittel be-
dienen: und es fehlt nicht an solchen. Wir können sie mit Zahlen
widerlegen, mit den Zahlen der von den verschiedensten Tragikern
aufgeführten Dramen. 11)

Da aber auch dabei manche Zweifel und manche Irrtümer zu
berühren sind, können wir eine zusammenhängende, eingehende
Erörterung nicht umgehen, um clie schon vor Äschylus, bei ihm und
nach ihm durchgängige Vierteiligkeit zur Überzeugung zu hringen.

Gieich bei zweien der Hauptvorgänger des Äschylus hat Wectc-
lein a. a. 0. durchaus Falsches behauptet.

Von Pratinas schreibt er S. 375: wenn dieser nach der An-
gabe des Suidas „60 Dramen, darunter 32 satyrische, aufgeführt
hat (enebeiHaTo), so ergibt sich daraus, wie schon Welcker, Tril.
S. 497, bemerkt hat, eine ganz andere Einrichtung als die der Tri-
logie war“. Hier ist — wie schon von K. Fr. Hermann, Philolo-
gus III, S. 507 ff. — ein längst berichtigtes Versehen von Welcker
fortgepflanzt. Die Zahl bei Suidas ist v' = 50: ziehen wir davon
32 Satyrspiele ab, so Iileiben 18 öpajuaTa (= TpaYcubiai) = 6 Tri-
logien (mit einmaligem Sieg). Es fragt sich also nur, was wir von
den 26 überschüssigen Satyrspielen clenken sollen. Vielleicht waren
sie einfach Dithyramben, wie jene öpdpara TpapiKd des Pindar, clie
früher so viel Staub aufgewirbelt haben, bevor sie E. Hillers metho-
dische Untersuchung als identisch mit clen öibüpajußoi erwies; be-
ziehungsweise sincl die anderwärts bezeugten (sogenannten) cnropxf]-
para eingerechnet. Haben doch auch die Neueren gezweifelt, ob
die bei Athenaeus angeführten Aü<cr>,uaivai ij Kapüa ein Satyrspiel
oder ein Dithyrambus waren. Ocler sollte Pratinas wirklich schon
in seiner Heimat Phleius Satyrdramen verfaßt haben, wie man
früher annahm? Jedenfalls hängt von der Entscheidung darüber
nicht die Hauptsache ab! Ja, wir kennen sogar noch eine Tetra-
logie des Pratinas, wenn man sie auch bisher verkannt hat. In
cler Didaskalie zu Äschylus’ Sieben gegen Theben (01. 87,1 = 467 v.
Chr.) steht zwischen dieser Thebanischen uncl der AuKOupYeia rerpa-

n) Freilich hatte S. Karsten a. a. 0., S. 19, behauptet : „nullius fere
poetae dramatum numerus aequabiliter in quaterniones dividi potest !“
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften