Metadaten

Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0010
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10

Fritz Scliöll:

Xoyia des Polyphrasmon: öeutepo«; 'Apiaxiaq TTepö'et TavxdXtu TTaXai-
ö'raT^ ö'arupiKoig (richtiger ö’axupot?) 12) toT<; TTpaTtvou TraTpo<;. Während
Dindorf und andere mit ihm hier den Ausfall eines dritten Tra-
gödientitels annahmen, meinte K. Fr. Hermann a. a. 0., die Satyr-
spiele des Pratinas seien länger gewesen als die später üblichen:
und deshalb habe Aristias die TTaXatö'Tai seines Yaters nur mit zwei
Tragödien verbunden. Allein abgesehen davon, dab wir von der
Länge der Satyrspiele des Pratinas — auf die dort noch weiteres
gebaut wird — gar nichts wissen: dab zwischen zwei Tetralogien
nur eine gleichmäbige Didaskalie in Betracht konnnen könne, der
Wettkampf gleiche Waffen erfordere, das bedarf kaum eines Be-
weises. 13) Zweifelhaft ist aber auch —- was ganz allgemein an-
genonnnen wird —, dab die TTaXatö'Tai ein Satyrspiel waren: es
kann ebensogut — auch wenn, was nahe liegt, der Kampf des
Herakles und Antaeus den Stotf bildete 14) — eine Tragödie gewesen
sein, wie die Aimioi 10) und XüvbuiKoi des Phrynichus, die ToHoTiöeg,
AiktuouXkoi, Neaviö'Koi des Äschylus, die noi|ueve<g des Sophokles,

12) aaxupou; für aaTupiKOiq habe ich vor Ritschls zweiter Ausgabe der
Septevi adversus Thebas, 1875, S. 26, vorgeschiagen, und danach auch Nauck
in der zweiten Auflage der Fragmenta Tragicorum, 1889, S. 39 (Usener a. a. 0.
1902, S. 213 schreibt ebenso aaxupiuv für aaxupiKÜjv im Scholion zu Aristophanes’
Fröschen 1124: TeTpaXo'fiav qpepouai Tiqv ’Opeareiav ai bibaaKaDai [ai bibaaKa-
Xiai, d. h. doch wohl die Aristolelischen; wie denn auch in der Didaskalie zu
Äschylus „Sieben gegen Theben“ TeTpaXo'fia vorkommt]. 'ApiaTapxoi; Kai ’AttoX-
Xujvioq TpiXo-fiav Xe'foum xwpL Tdjv aaTupiKüuv, wo Nadck S. 70 toü aaTupiKoü,
ich a. a. 0., S. 28, TpiXo'fiaq vor tüjv aaTupiKcuv vorsc-hlug).

13) Es zeigen das auch die Ausnahmefälle, wie — abgesehen von dem
von A. Wilhelm, ,,Urkunden dramatischer Aufführungen in Athen“
(Sonderschr. d. österr. archäol. Inst. in Wien VI, 1906), S. 52f., Behandelten
und gegenüber U. Köhler (dem A. Müller, Wecklein, E. Bethe folgten)
Richtiggestellten — wenn 342 v. Chr. an den Dionysien drei Dichter drei
und im folgenden Jahre zwei Dichter zwei Tragödien geben (A. AVilhelm
a. a. 0., S. 53).

u) Vgl. das Scholion zu Aiistophanes’ Fröschen 688: ö Tpa-fiKcx; cbpüvixoq
ev ’AvTaiuj bpoiuaTi orepi TiaXaiapdTUJV TroXXd bie?f|Xhev. Bergk wollte in der
Didaskalie des Aristias nac-h TavTdXru ergänzen ’Avratuj — wie einmal von ihm
zitiert winl — als dritte Tragödie, umgekehrt hielt er den ’Avraio; des Phry-
nichus für ein Salyrspiel — beides falsch: denn clafis der’Avraioq des Phrynichus
eine Tragödie war, beweist der Nebentitel bei Suidas f) Aißuec, welcher den Chor
bezeichnet.

15) Durch alle Auflagen der CHRiST’schen Literaturgeschichte, auch die
fünfte von W. Schmid vielfach verbesserte, schleppt sich clie haltlose Ver-
mutung, AiKaioi sei in AdbiKai zu ändern, als ob dieser persische Grenzstamm
angemessen wäre.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften