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Fritz Schöll:
wir bei Pratinas fanden und bei Phrynichus fmden werden, daß
nur eine beschränkte Zahl nachweisbar ist. Deshalb wefden wir
besonders Ghoerilus’ Tätigkeit einrechnen müssen 19), wenn dieSieger-
liste zwischen Äschylus’ und Sophokles’ erstem Siege, d. h. zwischen
01. 73,4 und 77,4 (484—468 v. Ghr.) nur drei Dichter, davon zwei
mit nur einem Sieg angibt. Aber im Leben des Sophokles wird
bezeugt, daß aucli dieser noch mit Choerilus zusammen auftrat:
und dieses Zeugnis hat man ohne rechten Grund angefochten. 20)
Phrynichus gibt Suidas 9 xpayujöiai = 3 Trilogien. In cler
Aufzählung der neun (evvea auiai) hat sich ein Versehen ein-
geschlichen, indem einmal drei Titel hintereinancler durch i) ver-
bunden sind: und bei clieser ganz beispiellosen Verbindung (Aucaioi
i) TTepcrai i) ZuvhujKot zwischen TTXeupujvia [richtiger TTXeupuuviai],
Aiyutttioi, AxTaiujv, ’ÄXki'iUtk;, ÄvTatoc; i) Atßue; und Aavdxbeq)
kommen nur sieben statt neun Tragödien heraus. Ob jene zwei f|
zu streichen, oder ob und wie Ausfälle anzunehmen sincl, darüber
ist sehr verschiedenes gemutmaßt worden. Man hat sich vor allem
gewundert, in dieser Liste die beiden berühmtesten Stücke des
Phrynichus, MiXi)tou dXujcn<; und OoivicTö'ai, nicht zu finden. Allein
die letzteren hat man richtig unter den TTepao.t bei Suidas gesucht 21),
um so richtiger, als nach Glaukos, dem Rheginer, die TTepcrai des
Äschylus nach den Ooiviö'crai cles Phrynichus gemacht waren. Da-
gegen haben wir wohl gar kein Recht, die MiXtjTou dXuuöTq — wie
immer wieder geschieht — in der R.eihe des Suidas zu erwarten
oder gewaltsam einzufügen. Da nach Herodot dies Drama wegen
19) Bergk dachte an Pratinas (Kl. philol. Schr. II, S. 472).
20) Wenn Näke ein Mißverständnis ans den Worten bei Suidas s. ZoqpoKÄf|<;
(hei der angeblichen Prosaschrift des Dichters irepi tou x°P°h) Rpöc ©eamv Kai
XoipiXov &Yum£ö|iievo<; annalnn, so war das viel zu weit hergeholt. Wenn aber
Welcker. Griecli. Trcig., S. 892, die Worte Kai XoipiXcu Kai 'Apiarta (Kai aXXoic,
ttoXXok) anzweifelte, weii sie nach Kai AtaxüXuj Kai EupiTTiöp ständen, also gegen
die Chi'onologie verstießen, nnn, so wurden die beiden größten Meister und
Gegenspieler vorangestellt — von Rechts wegen.
21) Andere wollten vielmehr die Xuv&ujkoi mit den Ooivtaaat identifizieren,
weil aus den Ootvtaaat envähnt werden Trdpeöpot dpxßc, für welche Teppiche
gelegt werden. Allein 0. Müller und Welcker hätten wenigstens nicht an einen
Doppeititel Ooivtöaat f| Xuv&ujkoi denken sollen, um aus diesem, gegen die Ana-
logie selbstgemachten Titel dann weiter auf Dichorie zu schließen statt aus cler
Unerhörtheit eines Doppeltitels nacli Chören die Unstatthaftigkeit jener vermuteten
Yerbindung zu erkennen. Welcker wollte dann gar auf dieselbe Weise nocli
ArfÜTmoi f| Aavatöei; vereinigen, entgegen der Aufzählung bei Suidas und der
Analogie der gleichgenannten Stücke des Äschylus.
Fritz Schöll:
wir bei Pratinas fanden und bei Phrynichus fmden werden, daß
nur eine beschränkte Zahl nachweisbar ist. Deshalb wefden wir
besonders Ghoerilus’ Tätigkeit einrechnen müssen 19), wenn dieSieger-
liste zwischen Äschylus’ und Sophokles’ erstem Siege, d. h. zwischen
01. 73,4 und 77,4 (484—468 v. Ghr.) nur drei Dichter, davon zwei
mit nur einem Sieg angibt. Aber im Leben des Sophokles wird
bezeugt, daß aucli dieser noch mit Choerilus zusammen auftrat:
und dieses Zeugnis hat man ohne rechten Grund angefochten. 20)
Phrynichus gibt Suidas 9 xpayujöiai = 3 Trilogien. In cler
Aufzählung der neun (evvea auiai) hat sich ein Versehen ein-
geschlichen, indem einmal drei Titel hintereinancler durch i) ver-
bunden sind: und bei clieser ganz beispiellosen Verbindung (Aucaioi
i) TTepcrai i) ZuvhujKot zwischen TTXeupujvia [richtiger TTXeupuuviai],
Aiyutttioi, AxTaiujv, ’ÄXki'iUtk;, ÄvTatoc; i) Atßue; und Aavdxbeq)
kommen nur sieben statt neun Tragödien heraus. Ob jene zwei f|
zu streichen, oder ob und wie Ausfälle anzunehmen sincl, darüber
ist sehr verschiedenes gemutmaßt worden. Man hat sich vor allem
gewundert, in dieser Liste die beiden berühmtesten Stücke des
Phrynichus, MiXi)tou dXujcn<; und OoivicTö'ai, nicht zu finden. Allein
die letzteren hat man richtig unter den TTepao.t bei Suidas gesucht 21),
um so richtiger, als nach Glaukos, dem Rheginer, die TTepcrai des
Äschylus nach den Ooiviö'crai cles Phrynichus gemacht waren. Da-
gegen haben wir wohl gar kein Recht, die MiXtjTou dXuuöTq — wie
immer wieder geschieht — in der R.eihe des Suidas zu erwarten
oder gewaltsam einzufügen. Da nach Herodot dies Drama wegen
19) Bergk dachte an Pratinas (Kl. philol. Schr. II, S. 472).
20) Wenn Näke ein Mißverständnis ans den Worten bei Suidas s. ZoqpoKÄf|<;
(hei der angeblichen Prosaschrift des Dichters irepi tou x°P°h) Rpöc ©eamv Kai
XoipiXov &Yum£ö|iievo<; annalnn, so war das viel zu weit hergeholt. Wenn aber
Welcker. Griecli. Trcig., S. 892, die Worte Kai XoipiXcu Kai 'Apiarta (Kai aXXoic,
ttoXXok) anzweifelte, weii sie nach Kai AtaxüXuj Kai EupiTTiöp ständen, also gegen
die Chi'onologie verstießen, nnn, so wurden die beiden größten Meister und
Gegenspieler vorangestellt — von Rechts wegen.
21) Andere wollten vielmehr die Xuv&ujkoi mit den Ooivtaaat identifizieren,
weil aus den Ootvtaaat envähnt werden Trdpeöpot dpxßc, für welche Teppiche
gelegt werden. Allein 0. Müller und Welcker hätten wenigstens nicht an einen
Doppeititel Ooivtöaat f| Xuv&ujkoi denken sollen, um aus diesem, gegen die Ana-
logie selbstgemachten Titel dann weiter auf Dichorie zu schließen statt aus cler
Unerhörtheit eines Doppeltitels nacli Chören die Unstatthaftigkeit jener vermuteten
Yerbindung zu erkennen. Welcker wollte dann gar auf dieselbe Weise nocli
ArfÜTmoi f| Aavatöei; vereinigen, entgegen der Aufzählung bei Suidas und der
Analogie der gleichgenannten Stücke des Äschylus.