Metadaten

Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0013
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Über zwei sich entsprechen.de Trilogien des Euripides.

13

der Erregung, die es hervorgerufen hatte, aus der Erinnerung ge-
löscht werden sollte (eTrexaSav juriKen giibeva xpdcrhat toutuj tuj öpd-
gaTi), wurde es wohl wirklich getilgt, und es würde also diese Di-
daskalie vielmehr ais vierte zu jenen drei Trilogien aus Suidas’
Zählung hinzukommen. Nun treten aber durch andenveitige Über-
iieferung noch hinzu ’Avöpojueba, ’HptTÖvii, TavTaXo^, drei Stoffe, bei
denen satyreske Behandlung leicht denkbar ist 22): und so haben
wir in ihnen vielleicht, aber nur vielleicht, die (JaTupiKd zu den neun
TpaTiubiat. Ob es Schuld cler Überlieferung ist, dah wir nicht rnehr
Didaskalien cles Phrynichus nachweisen können, läßt sich nicht
entscheiden. Allein da nach dem Ärgernis mit der MtXpTou dXujo\c,
eine Pause des Auftretens nicht unwahrscheinlich ist, und da der
Dichter nach dem Anonymus de comoedia in der Ferne, in Sizilien,
starb, cla auch nur ein einziger Sieg von ihm gemeldet wird, so
scheint er melrr wirksam als fruchtbar gewesen zu sein.

Über die viel besprochenen Dramenzahlen des Äschylus will
ich nur so viel sagen, als nach der letzten, zum Teil trefflichen
Darlegung von A. Dieterich (Rhein. Mus. XLVIII, 1893, S. 141 ff.;
kürzer bei Pauly-Wissowa s. Aischylos) nötig und förderlich ist.
Dieterich hat eine schon von Bergk aufgestellte Vermutung als richtig
dargetan, daß nämlich in dem Verzeichnis der Äschyleischen Stücke
im Mediceus eine, die letzte, Ivolumne fehlt, daß ursprünglich 5 X
18 = 90 Titel clastanden und diese Zahl mit den 90 bei Suidas
sich deckt. Unrichtig hat Dieterich dagegen von cliesem Ergebnis
die Beurteilung der genaueren, aber nicht ganz lieil erhaltenen
Angaben im Biö^ AinxuXou abhängig gemacht, und daraufhin
erstens für die dort nacli ffaTupiKd fehlende Zahl 20 = k' für „ganz
sicher“ erklärt, und zweitens daraus die schon oben (S. 4) erwähnte
Folgerung gezogen, eine weitere Berechnung nach Tetralogien sei
„unstatthaft“, vielmehr seien „früher“ (wannP) Einzeltragödien und

22) Leutsch wollte TavrdXui in 'Avxaiiu ändern (vgl. oben S. 10
Anm. 14). Der reiche und glückliche Tantalos, der von seiner Götterspeise
austeilt, konnte — wie Sisyphos — im Satyrspiel vorkommen. Die Andro-
meda des Sophokles war ein Satyrspiel (vgl. Fragment 132 N.), wie ja

aucli bildlich Andromeda mit Satyrn vorkommt. Endlich, so richtig mit
Welcker und A. Schöll (Einl. zur Übers. von Sophokles’ Elektra, S. 200),
E. Maass, ,,Anal. Eratosth.“, S. 132ff., die Erigone des Sophokles für die
Tochter der Klytaimestra erklärt hat, so kann doch die des Phrynichus
ein • Satyrspiel gewesen sein und die Tocbter des Ikarios behandelt haben.
Unsere Überlieferung über diese geht, auf Eratosthenes zurück, aber sie war
gewiß nicht die einzige.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften