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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0017
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Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides.

17

zum Teil damit, dafi schon im Altertum die Satyrspiele weniger
geschätzt wurden und früher verloren gingen (was gelegentlich so-
gar ausdrücklich bezeugt wird und schon von Elmsley zur Medea,
S. 71, hervorgehoben wurde). Vom ersten Fall kennen wir nur
ein einziges Beispiel in der Alkestis: uncl wenn wir diese Didas-
kalie abziehen, bleiben 63 Tragödien, also gerade die sonstigen
21 Trilogien, abgesehen von der des Kritias. Die von Ion von
Ghios und Thrasyllos bezeugte, durch die erhaltenen Didaskalien
und die Zahlen bestätigte Regel vom Satyrspiel an vierter Stelle
gilt demnach auch für Euripides 30) und die „exceptio firmat re-
gulam “.

Von lon von Ghios werden die Zahlen 12, 30, 40 angegeben,
d. h. 10 Didaskalien (mit 30 Tragödien) und 12 erhaltene Stücke
(auf 11 führen selbst unsere Reste noch).

Bei Achaeus von Eretria lautet die vollste Zahl auf 44 -
11 Aufführungen; die kleinste, 24, dürfte auch hier die erhaltenen
Stücke zählen (von 19 wissen wir noch, darunter sieben bis neun
Satyrspiele — verhältnismäßig viel, weil seine besondere Meisterschaft
darin besonders anerkannt wird). Die mittlere Zahl, 30, wird wohl,
rund oder mit leichtem Fehler, die (33) Tragödien bezeichnen. 31)

Von Philokles, der den Sophokles in der Didaskalie des
König Ödipus besiegte, werden 100 Stücke = 25 Aufführungen
angegeben, von denen wir nur die Tetralogie TTavbioviq nennen
können, und den Tipeü^ aus ihr.

Den Xenokles, dessen Sieg über die Troische Didaskalie des
Euripides den Späteren ebenso unbegreiflich war wie jener Erfolg
des Philokles, kennen wir nur mit den damais siegenden vier
Stücken, ebenso von Meletos 32) nur die Oibnröbeia.

30) Falsch sind also nicht nur die in der vorigen Anmerkung be-
rührten Hypothesen Girards, sondern auch andere Versuche, nicht nur die
älteren, den Orestes oder gar die Elektra als letzte Stücke nachzuweisen
(für den Orestes noch 1902 von L. Radermacher im Pihein. Mus. in ver-
besserter Form versucht), sondern auch die Ansichten von Wilamowitz
(Berakles I, S. 88 Anm.) und Wecklein (Sitzungsber. d. Bayr. Äkad., 1890,
S. 13), von denen der erstere für die Auge, der letztere für die Skyrioi
die Form ,,wahrscheinlich“ fmdet.

31) Nicht ganz so Dieterich (bei Pauly-Wissowa s. Achaios), aber
auch nicht ganz richtig, wie schon die Zahl der nacliweisbaren Satyr-
spiele ■zeigt.

32) Die Ergänzung <^MeXpbToq in der tragischen Siegerliste nach
loqiOKkri;, die E. Reisch bei A. Wilhelm (a. a. O., S. 103) geraten hat,

Sitzungsberiohte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1910. 15. Abh. 2
 
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