Über zwei sich entsprechen.de Trilogien des Euripides.
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der Beschränkung erst allmählich gefördert — unsere Kenntnis und
die Möglichkeit wirklicher Erkenntnis ist, und so gering in den
meisten Fällen mit unseren dürftigen Mitteln die Wahrscheinlichkeit
weiterer Erschließung einstiger Zusammenfassung und ihrer Bedeu-
tung und Berechtigung bleiht. Aber der so gegebene Gesichtspunkt
selbst verlangt unbedingt seine Berücksichtigung, und er muß
wenigstens zur Vorsicht und Bescheidenheit im Urteil über die er-
haltenen Dramen gemahnen. Und so wird man sich auch schwer
zu der Annahme verstehen, dah ein Sophokles und Emäpides eine
für sie „im Grunde widersinnig“ gewordene Verbindung (s. o. S. 8,
Anm. 10), wenn sie wirklich „widersinnig“ geworden war, nicht
wirklich — und nicht nur scheinbar — zu sprengen gewillt und
imstande gewesen wären.
Wo die Koivi') ÜTröheai<; nicht schon in der Fabel der Trilogie
ausgesprochen ist — über die losere oder festere Verknüpfung der
Satyrspiele zu urteilen, fehlen uns vollends die Idandhaben, außer in
ganz vereinzelten Fällen —-, da sind der Möglichkeit eines Nachweises
die engsten Grenzen gezogen.
Aber zu weit scheint doch die Zurückhaltung zu gehen, mit
der v. Wilamowitz am Schluß der Einleitung zu seiner Übersetzung
der Alkestis S. 97 über diese Didaskalie urteilt, bei der schon die
ganz ausnahmsweise zugelassene Ersetzung des Satyrspiels durch
eine des Humors nicht entbehrende Tragödie uns einen Wink gibt.
Er schreibt, nach einer kurzen Angabe über den Inhalt der zwei
ersten Stücke (den er beim ersten gegenüber früheren Irrtümern
selbst zuerst in den „Anal. Eurip.“ richtiger bestimmt hat): „Man
ist versucht, sowohl in diesen weiblichen Charakteren, wie in den von
Athens und Ioniens Kultur abweichenden Hintergründen der Hand-
lung eine beabsichtigte Beziehung zu Alkestis und Thessalien zu
fmden; aber das dritte und berühmtesfe Stück fällt ganz heraus. Der
Telephos spielte in dein Argos Agamemnons und war ein Drama
der Intrigue und der Politik, voll modischer Rhetorik. So ist es ge-
ratener, sich auf weitere Kombinationen niclit einzulassen, zurnal das
Material zu einem wirklichen Beweise nicht ausreicht.“
Zunächst kann der Intrigue mindestens Alkmeon auch nicht
entraten haben; und modischer Rhetorik, die selbst in der Alkestis
nicht fehlt, entbehrte wohl kein Stück der Trilogie. Der Unter-
schied zwischen dem dritten und den beiden ersten liegt ganz oder
hauptsächlich darin, dafi wir vorn Telephos Genaueres hören und
erkunden können als von den Kreterinnen und Alkmeon.
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der Beschränkung erst allmählich gefördert — unsere Kenntnis und
die Möglichkeit wirklicher Erkenntnis ist, und so gering in den
meisten Fällen mit unseren dürftigen Mitteln die Wahrscheinlichkeit
weiterer Erschließung einstiger Zusammenfassung und ihrer Bedeu-
tung und Berechtigung bleiht. Aber der so gegebene Gesichtspunkt
selbst verlangt unbedingt seine Berücksichtigung, und er muß
wenigstens zur Vorsicht und Bescheidenheit im Urteil über die er-
haltenen Dramen gemahnen. Und so wird man sich auch schwer
zu der Annahme verstehen, dah ein Sophokles und Emäpides eine
für sie „im Grunde widersinnig“ gewordene Verbindung (s. o. S. 8,
Anm. 10), wenn sie wirklich „widersinnig“ geworden war, nicht
wirklich — und nicht nur scheinbar — zu sprengen gewillt und
imstande gewesen wären.
Wo die Koivi') ÜTröheai<; nicht schon in der Fabel der Trilogie
ausgesprochen ist — über die losere oder festere Verknüpfung der
Satyrspiele zu urteilen, fehlen uns vollends die Idandhaben, außer in
ganz vereinzelten Fällen —-, da sind der Möglichkeit eines Nachweises
die engsten Grenzen gezogen.
Aber zu weit scheint doch die Zurückhaltung zu gehen, mit
der v. Wilamowitz am Schluß der Einleitung zu seiner Übersetzung
der Alkestis S. 97 über diese Didaskalie urteilt, bei der schon die
ganz ausnahmsweise zugelassene Ersetzung des Satyrspiels durch
eine des Humors nicht entbehrende Tragödie uns einen Wink gibt.
Er schreibt, nach einer kurzen Angabe über den Inhalt der zwei
ersten Stücke (den er beim ersten gegenüber früheren Irrtümern
selbst zuerst in den „Anal. Eurip.“ richtiger bestimmt hat): „Man
ist versucht, sowohl in diesen weiblichen Charakteren, wie in den von
Athens und Ioniens Kultur abweichenden Hintergründen der Hand-
lung eine beabsichtigte Beziehung zu Alkestis und Thessalien zu
fmden; aber das dritte und berühmtesfe Stück fällt ganz heraus. Der
Telephos spielte in dein Argos Agamemnons und war ein Drama
der Intrigue und der Politik, voll modischer Rhetorik. So ist es ge-
ratener, sich auf weitere Kombinationen niclit einzulassen, zurnal das
Material zu einem wirklichen Beweise nicht ausreicht.“
Zunächst kann der Intrigue mindestens Alkmeon auch nicht
entraten haben; und modischer Rhetorik, die selbst in der Alkestis
nicht fehlt, entbehrte wohl kein Stück der Trilogie. Der Unter-
schied zwischen dem dritten und den beiden ersten liegt ganz oder
hauptsächlich darin, dafi wir vorn Telephos Genaueres hören und
erkunden können als von den Kreterinnen und Alkmeon.
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