Dom Archäologischen Institut cler Universität Heidelberg wurden
im Juni clieses Jahres von einem Pariser HändJer zwei Bleitäfelchen
angehoten, die dank der Munifizenz cles Herrn Kommerzienrates
Glaser in IJeidelberg envorben werden konnten und mir von
meinem Kollegen Herrn v. Duhn zur Lesung und Veröffentlichung
nbergeben wurden. Über ihre Provenienz war nicbts Näheres zu
erfabren; daß sie aus Ägypten stammen, dem Lande, in dem sich
der Bleitafelzauber vor allem entwickelt hat, zeigen die vorkommen-
den Namen mit voller Sicherheit.
Ich gebe im folgenclen zunächst eine Transkription der In-
schriften. Einer eingehenderen Beschreibung überheben mich die
beigegebenen Lichtclrucktafeln, die nach guten von dem Laboranten
des hiesigen Archäologischen Instituts, Herrn Anselm, gefertigten
PJiotographien hergestellt sind. Was von den beiden Blättchen
erhalten ist (es fehlt nur wenig am Band), mißt in der gröfsten
Breite und Höhe 10,1 X 8,8 cm. Die Zusammengehörigkeit der zwei
Täfelchen beweist schon der Inhalt, wde die Schrift und das Format;
einen zwingenden Beweis liefert vor allem die Wahrnehmung, dab
die Stellen, an clenen gröbere Löcher vorhanden sincl 1, sicli vöhig
clecken, wenn man die beiden Tafeln mit den Jmscliriebenen Seiten
gegeneinander legt. Diese Löcher sind, wie man aus den Ein-
drücken im Blei und den vorhandenen Rostspuren mit Sicherheit
entnehmen kann, durch Nägel hervorgebracht, die wohl an vier
Stellen eingeschlagen waren. Eine kleine VerJetzung auf Täfelchen IJ
rechts oben ist wohl zufällig und hat jedenfalls nicht dauernd einen
Nagel gehalten. Die Nägel, die durch unsere Tafeln getrieben
waren, haben gewiß nicht bloß dem Zweck der Befestigung ge-
dient — dazu wären es unnötig viele —, sondern zugleich dem der
"Festnagelung' der Person, der der Zauber galt. 2
1 Auf Täfelchen II ist dadurch einmal links oben der Rand weggerissen
worden.
2 Zu diesem KaTcmcxTTaXeOeiv siehe auch den Fund von Poetovio, den A.
V. Premerstein in den Österr. Jahresheften IX (1906), S. 192 ff., heschrieben hat:
im Juni clieses Jahres von einem Pariser HändJer zwei Bleitäfelchen
angehoten, die dank der Munifizenz cles Herrn Kommerzienrates
Glaser in IJeidelberg envorben werden konnten und mir von
meinem Kollegen Herrn v. Duhn zur Lesung und Veröffentlichung
nbergeben wurden. Über ihre Provenienz war nicbts Näheres zu
erfabren; daß sie aus Ägypten stammen, dem Lande, in dem sich
der Bleitafelzauber vor allem entwickelt hat, zeigen die vorkommen-
den Namen mit voller Sicherheit.
Ich gebe im folgenclen zunächst eine Transkription der In-
schriften. Einer eingehenderen Beschreibung überheben mich die
beigegebenen Lichtclrucktafeln, die nach guten von dem Laboranten
des hiesigen Archäologischen Instituts, Herrn Anselm, gefertigten
PJiotographien hergestellt sind. Was von den beiden Blättchen
erhalten ist (es fehlt nur wenig am Band), mißt in der gröfsten
Breite und Höhe 10,1 X 8,8 cm. Die Zusammengehörigkeit der zwei
Täfelchen beweist schon der Inhalt, wde die Schrift und das Format;
einen zwingenden Beweis liefert vor allem die Wahrnehmung, dab
die Stellen, an clenen gröbere Löcher vorhanden sincl 1, sicli vöhig
clecken, wenn man die beiden Tafeln mit den Jmscliriebenen Seiten
gegeneinander legt. Diese Löcher sind, wie man aus den Ein-
drücken im Blei und den vorhandenen Rostspuren mit Sicherheit
entnehmen kann, durch Nägel hervorgebracht, die wohl an vier
Stellen eingeschlagen waren. Eine kleine VerJetzung auf Täfelchen IJ
rechts oben ist wohl zufällig und hat jedenfalls nicht dauernd einen
Nagel gehalten. Die Nägel, die durch unsere Tafeln getrieben
waren, haben gewiß nicht bloß dem Zweck der Befestigung ge-
dient — dazu wären es unnötig viele —, sondern zugleich dem der
"Festnagelung' der Person, der der Zauber galt. 2
1 Auf Täfelchen II ist dadurch einmal links oben der Rand weggerissen
worden.
2 Zu diesem KaTcmcxTTaXeOeiv siehe auch den Fund von Poetovio, den A.
V. Premerstein in den Österr. Jahresheften IX (1906), S. 192 ff., heschrieben hat: