Franz Boll:
Wessely zu seinen griechischen Zauberpapyri von Paris und London
(Wiener Denkschriften 86 und 42), z- B. Troifiaaxe xöv öeiva cpiXeiv
jue in einem OiXxpov KdWioiov, das man em Xdjuvav KaocriiepivT'iv
schreiben und dann ins Meer werfen soll (Lond. Zauberpapyrus 121,
v. 470, bei Wessely, Bd. 42, p. 36) oder Xeye' Tronioov xf)v öeTva
TtpÖ£ xöv öeTva (Koiva ooa beXei<;) (ebd. v. 693). Zu epaobfjvai kann
man den gleichen Londoner Zauberpapyrus v. 981 vergleichen (auch
bei Abt, a. a. 0., S. 236 abgedruckt): epaohpoeTai oou ei<; töv Trj.q
Zouri^ xpövov; oder Pap. Lond. 124, 19 (Wessely, Bd. 42, p.64). Beide
Worte fmden sich ziemlich genau so wie auf unsern Bleitafeln zu-
samrnen in dem von Wessely (in dem obengenannten Programm
von 1889) herausgegebenen Papyrus des Louvre: TToitioov cphiveiv
Kai KaTaTpKeohai XapaTTiixiva em tuj öpav AioOKopoÖTog i)v eTeKe Tikuui.
Das Beispiel ist auch insofern willkommen, als der Angeredete
genau der gleichen Sphäre angehört wie auf unsern Bleitafeln: ein
veKuöaijuuuv. Denn Iiorion, Sohn der Sarapus, dessen Name in der
ersten Zeile steht, ist offenbar identisch mit der Mumie, die hier
abgebildet ist; zu ihr hat Pantus seinen Zauberbrief mitgebracht und
ihn an ihrem Sarg festgenagelt — sie soll sich der Erfüllung seines
Wunsches annehmen. 7 Ich möchte das für wahrscheinlicher halten,
.als daß etwa Horion cler Nebenbuhler ist, der verflucht werden
soll; zwar kommt sehr häufig die blobe Nennung des Namens bei
Defixionen vor, aber es scheint dann wolil nicht möglich, wie hier
im Imperativ cler zweiten Person fortzufahren. Auch liefert ein
demotischer Zauberpapyrus die genaueste Analogie zu solcher An-
rede: „Yaho, Abraxas, may N. -daughter of N. love me, may she
burn for me“, was ebenfalls aufgeschrieben werden muß. 8 Warum
aber gerade jener Horion sich dazu zu eignen schien, darüber er-
fahren wir zwar nichts, aher es ist nicht schwer zu vermuten:
ßiaiobavaToi waren, wie clie atupoi 9, für solchen Zauber besonders
wertvoil. Oft ist in solchem Zauber dcr Name des veKuöaipuuv nicht
bekannt (so z. B. in dem OiXTpoKaTaöeo.uog des grohen Pariser
7 Möglich, daf3 nach häufigem Gebrauch auch noch ein besonderer Zauber
die Verbindung zwischen dem Toten und dem Übjekt des Zaubers herstelll, z. B.
Haare der Geliehten, die der Mumie in den Mund gesteckt wurden. Vgl. Abt,
a. a. 0., S. 182; ebenda noch weiteres über Tote im Liebeszauber, S. 203, 5; 216;
Griffith und Thompsons demotischer Papyrus, verso col. XVII.
s In dem von Griffitii und Thompson herausgegebenen demotischen Zauber-
papyrus, col. XIII, 27 f.
9 Vgl. z. ß. Fahz, De poetarum Romanorum doctrina magica (Religions-
gescli. Vers. u. Vorarb. II, 3), S. 167.
Wessely zu seinen griechischen Zauberpapyri von Paris und London
(Wiener Denkschriften 86 und 42), z- B. Troifiaaxe xöv öeiva cpiXeiv
jue in einem OiXxpov KdWioiov, das man em Xdjuvav KaocriiepivT'iv
schreiben und dann ins Meer werfen soll (Lond. Zauberpapyrus 121,
v. 470, bei Wessely, Bd. 42, p. 36) oder Xeye' Tronioov xf)v öeTva
TtpÖ£ xöv öeTva (Koiva ooa beXei<;) (ebd. v. 693). Zu epaobfjvai kann
man den gleichen Londoner Zauberpapyrus v. 981 vergleichen (auch
bei Abt, a. a. 0., S. 236 abgedruckt): epaohpoeTai oou ei<; töv Trj.q
Zouri^ xpövov; oder Pap. Lond. 124, 19 (Wessely, Bd. 42, p.64). Beide
Worte fmden sich ziemlich genau so wie auf unsern Bleitafeln zu-
samrnen in dem von Wessely (in dem obengenannten Programm
von 1889) herausgegebenen Papyrus des Louvre: TToitioov cphiveiv
Kai KaTaTpKeohai XapaTTiixiva em tuj öpav AioOKopoÖTog i)v eTeKe Tikuui.
Das Beispiel ist auch insofern willkommen, als der Angeredete
genau der gleichen Sphäre angehört wie auf unsern Bleitafeln: ein
veKuöaijuuuv. Denn Iiorion, Sohn der Sarapus, dessen Name in der
ersten Zeile steht, ist offenbar identisch mit der Mumie, die hier
abgebildet ist; zu ihr hat Pantus seinen Zauberbrief mitgebracht und
ihn an ihrem Sarg festgenagelt — sie soll sich der Erfüllung seines
Wunsches annehmen. 7 Ich möchte das für wahrscheinlicher halten,
.als daß etwa Horion cler Nebenbuhler ist, der verflucht werden
soll; zwar kommt sehr häufig die blobe Nennung des Namens bei
Defixionen vor, aber es scheint dann wolil nicht möglich, wie hier
im Imperativ cler zweiten Person fortzufahren. Auch liefert ein
demotischer Zauberpapyrus die genaueste Analogie zu solcher An-
rede: „Yaho, Abraxas, may N. -daughter of N. love me, may she
burn for me“, was ebenfalls aufgeschrieben werden muß. 8 Warum
aber gerade jener Horion sich dazu zu eignen schien, darüber er-
fahren wir zwar nichts, aher es ist nicht schwer zu vermuten:
ßiaiobavaToi waren, wie clie atupoi 9, für solchen Zauber besonders
wertvoil. Oft ist in solchem Zauber dcr Name des veKuöaipuuv nicht
bekannt (so z. B. in dem OiXTpoKaTaöeo.uog des grohen Pariser
7 Möglich, daf3 nach häufigem Gebrauch auch noch ein besonderer Zauber
die Verbindung zwischen dem Toten und dem Übjekt des Zaubers herstelll, z. B.
Haare der Geliehten, die der Mumie in den Mund gesteckt wurden. Vgl. Abt,
a. a. 0., S. 182; ebenda noch weiteres über Tote im Liebeszauber, S. 203, 5; 216;
Griffith und Thompsons demotischer Papyrus, verso col. XVII.
s In dem von Griffitii und Thompson herausgegebenen demotischen Zauber-
papyrus, col. XIII, 27 f.
9 Vgl. z. ß. Fahz, De poetarum Romanorum doctrina magica (Religions-
gescli. Vers. u. Vorarb. II, 3), S. 167.