Niobiden.
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in ganz ähnlicher Haltung auf dem Marmordiskus des British
Museum werden ergänzen dürfen 24), wenn nicht diese Stelle
Niobe selbst, in der Art, der römischen Sarkophagreliefs he-
handelt 25), eingenommen hat. Bekanntlich ist dieser Schild eine
ziemlich gedankenlose Kompilation verschiedener, im wesent-
lichen aber dem fünften Jahrhundert angehöriger Monumente, wie
sic namentlich im Relief Campana und den dazugehörigen Frag-
menten 26) erhalten sind. Den hogenschießenden Apoll des
Schildes hat Heydemann auf einem größeren Relief erkannt. 27)
In der Vasenmalerei fmden wir zu der unserem apu-
lischen Niobidenzyklus zugerechneten Hirschkuh die einzige
Parallele, und zwar in der Prachtamphora des Museo Jatta in
Ruvo. 28) Diese Vase zeigt die einzige Darstellung des von Hirsch-
kühen gezogenen Wagens der Artemis in unserem Mythus; wir
werden aber trotz dieser Parallele an der ursprünglichen
Zugehörigkeit des Tieres zweifeln müssen. Die ührigen Vasen-
hilder sind für uns nicht verwendbar. 29) Aus Italien stammt
endlich noch der Giebel des Tempels von Luni, der jedoch eine
ganz andere Auffassung der Szene zeigt und ein in Capena
gefundenes Spiegelrelief, das woht mit Recht auf unsere Sage
bezogen worden ist. 30)
Auf den Sarkophagen und etruskischen Aschenkisten 31) zeigt,
sich in interessanter Weise das Fortleben einzelner Motive und
die Weiterbildung anderer. Man ersieht aus ihnen, was Gemein-
gut, dei' Kunst geworden war und welche Teile der Komposition
Änderungen unterworfen waren. Die Niobegruppe und die
24) Heydemann, Äbhdlgn. d. sä&hs. Ges. d. W., 1877, Taf. I. Catalogue
of scul'pt., III, pl. 26. Shebelew, S. 37, Fig. 46.
25) Stark, Taf. XIX. Strong, Roman Sculpt., pl. LXXIX.
26) IIeydemann, a. a,. 0., Taf. II—V. Amelung, Führer durch die An-
tiken in Florenz, Abb. 31. Shebelew, 40—43.
21) Shebelew, Abb. 44, nach Heydemann, Abhdlgn. 1883, II (Matz-
Duhn, III, 4074). llber den Zusammenhang des Schildes mit dem Relief an
den Türen des Apollotempcls auf dem Palatin zuletzt Calenische Relief-
keramik. S. 143.
28) Shebelew, Fig. 49. Stark, Taf. II.
29) Shebelew, Fig. 47—48a und S. 1. Zu IIausers Veröffentlichung
des Niobidenkraters von Orvieto (Furtw.-Reichh. Taf. 108) vgl. M. IIeine-
mann, Landschaftl. Elemente, S. 96.
3°) Milani, Museo Ital., I, S. 89ff. Martiia, L’art etrusque, S. 326.
Der Spiegel : Monum. ant. d. L., XVI, S. 479, Abb. 80 (Paribeni).
3i) S. Anm. 25 und Stark, Taf. IV, IX. Heydemann, a. a. O., 1877,
Taf. IV. Furtwängler, Beschreibung der Glyplolhek, 345 (100 Tafeln, 79).
Shebelew, Fig. 28.
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in ganz ähnlicher Haltung auf dem Marmordiskus des British
Museum werden ergänzen dürfen 24), wenn nicht diese Stelle
Niobe selbst, in der Art, der römischen Sarkophagreliefs he-
handelt 25), eingenommen hat. Bekanntlich ist dieser Schild eine
ziemlich gedankenlose Kompilation verschiedener, im wesent-
lichen aber dem fünften Jahrhundert angehöriger Monumente, wie
sic namentlich im Relief Campana und den dazugehörigen Frag-
menten 26) erhalten sind. Den hogenschießenden Apoll des
Schildes hat Heydemann auf einem größeren Relief erkannt. 27)
In der Vasenmalerei fmden wir zu der unserem apu-
lischen Niobidenzyklus zugerechneten Hirschkuh die einzige
Parallele, und zwar in der Prachtamphora des Museo Jatta in
Ruvo. 28) Diese Vase zeigt die einzige Darstellung des von Hirsch-
kühen gezogenen Wagens der Artemis in unserem Mythus; wir
werden aber trotz dieser Parallele an der ursprünglichen
Zugehörigkeit des Tieres zweifeln müssen. Die ührigen Vasen-
hilder sind für uns nicht verwendbar. 29) Aus Italien stammt
endlich noch der Giebel des Tempels von Luni, der jedoch eine
ganz andere Auffassung der Szene zeigt und ein in Capena
gefundenes Spiegelrelief, das woht mit Recht auf unsere Sage
bezogen worden ist. 30)
Auf den Sarkophagen und etruskischen Aschenkisten 31) zeigt,
sich in interessanter Weise das Fortleben einzelner Motive und
die Weiterbildung anderer. Man ersieht aus ihnen, was Gemein-
gut, dei' Kunst geworden war und welche Teile der Komposition
Änderungen unterworfen waren. Die Niobegruppe und die
24) Heydemann, Äbhdlgn. d. sä&hs. Ges. d. W., 1877, Taf. I. Catalogue
of scul'pt., III, pl. 26. Shebelew, S. 37, Fig. 46.
25) Stark, Taf. XIX. Strong, Roman Sculpt., pl. LXXIX.
26) IIeydemann, a. a,. 0., Taf. II—V. Amelung, Führer durch die An-
tiken in Florenz, Abb. 31. Shebelew, 40—43.
21) Shebelew, Abb. 44, nach Heydemann, Abhdlgn. 1883, II (Matz-
Duhn, III, 4074). llber den Zusammenhang des Schildes mit dem Relief an
den Türen des Apollotempcls auf dem Palatin zuletzt Calenische Relief-
keramik. S. 143.
28) Shebelew, Fig. 49. Stark, Taf. II.
29) Shebelew, Fig. 47—48a und S. 1. Zu IIausers Veröffentlichung
des Niobidenkraters von Orvieto (Furtw.-Reichh. Taf. 108) vgl. M. IIeine-
mann, Landschaftl. Elemente, S. 96.
3°) Milani, Museo Ital., I, S. 89ff. Martiia, L’art etrusque, S. 326.
Der Spiegel : Monum. ant. d. L., XVI, S. 479, Abb. 80 (Paribeni).
3i) S. Anm. 25 und Stark, Taf. IV, IX. Heydemann, a. a. O., 1877,
Taf. IV. Furtwängler, Beschreibung der Glyplolhek, 345 (100 Tafeln, 79).
Shebelew, Fig. 28.