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Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 8. Abhandlung): Über eine Ausgabe der Capuaner Briefsammlung des Cod. lat. 11867 der Pariser Nationalbibliothek — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32154#0004
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4

K. Hampe"

Kaiser Friedrichs II. An eine gründlichere Ausbeutung war im
Augenbiick nicht zu denken. So begnügte ich mich in rneinem
Reisebericht 2) mit einer Aufzählung jener Rhythmenanfänge, in-
dem ich mir über die Rriefe und Formeln der Handschrift aus-
führlichere Mitteilungen vorhehielt.

Der wohlwollenden Liberalität meines damaligen Chefs
Ernst Dümmler verdankte ich es dann, daß ich den durch diplo-
matische Vermittlung nach Berlin gesandten Codex noch am
Schluß meiner Monumentenzeit für meine nächsten Zwecke voll-
ständig ausnutzen konnte. Eine völlig genaue Beschreihung des
inhaltreichen Sammelbandes wird erst möglich sein, wenn so
manche zweifelhaften Punkte durch eingehende Untersuchung
aufgehellt sind. Hier genügt es, durch eine Aufzählung der
einzelnen Teile eine Vorstehung von dem bunten, völlig un-
geordneten Inhalt zu geben.

Die Handschrift gehörte früher dem Ivloster S. Germain des
Pres (Nr. 376) und ist vielleicht auch dort, ganz oder doch zum
Teil, gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstanden. Die Folio-
seiten sind in zwei Kolumnen geteilt, die ich im folgenden auf
der Vorder- und Rückseite jedes Blattes mit a, b, c, d bezeichne.
Alles, was für mich in Betracht kommt, ist von einer einzigen
IJand geschrieben, die von f. 1 bis f. 183 d reicht.

F. 1 (zerfetzt) his f. 15 b enthalten die im Anfang etwas un-
vollständige Summa dictaminis des Magisters Transmundus, der
unter dem päpstlichen Kanzler Albert von Morra (1178—1187),
später Gregor VIII., Notar der römischen Kurie war. 3) Für
eine Edition dieser Schrift steh'en bessere Überlieferungen als
die unserer Handschrift zur Verfügung.

F. 15 c folgen St.ücke aus einer ungeordneten Formelsamm-
lung des Ivardinals Thomas von Capua, der unter Innozenz III.
Notar und stellvertretender Datar, dann Kanzler war 4| und als
Kardina! unter den beiden folgenden Päpsten eine einflußreiche
Rolle gespielt hat. Bekanntlich ist von seiner umfangreichen
Summa dictaminis nur ein kleiner Teil, zwei von zehn Büchern,
bei Hahn, Collectio Monumemtorum I (1724), S. 279—385 ge-

2) Neues Archiv, XXIII, 637ff.

3) Vgl. Bresslau, Eandhuch der Urkundenlehre, I, 635.

4) Vgl. ebenda.
 
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