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Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 8. Abhandlung): Über eine Ausgabe der Capuaner Briefsammlung des Cod. lat. 11867 der Pariser Nationalbibliothek — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32154#0005
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Über eine Ausgabe der Capuaner Briefsammlung. 5

druckt. Das ganze Werk ist mir aus Abschriften der Monumenta
Germaniae historica bekannt, aber der Mangel einer vollständigen
und den heutigen Anforderungen entsprechenden Ausgabe er-
schwert natürlich die Feststellung der einzelnen Stücke unge-
rnein. Die hier vorliegenden scheinen manche Abweichungen
von den sonst überlieferten zu bieten, doch bedarf es noch ge-
nauerer Untersuchung.

Auf f. 30 b gehen sie völlig unvermittelt in formelhafte Aus-
züge aus Registerbänden Innozenz’ IV. über. Damit kann der
ga.nz im Beginn von dessen Pontifikat (Aug. 1243 5) gestorbene
Kardinal Thomas von Capua keinesfalls noch etwas zu tun haben.
Hier zuerst erkennt man, wie wertvolles Material nnser Codex
enthält. Nicht daß die päpstlichen Register ausgezogen sind,
ist das Wichtige, — soweit jene uns selbst noch vorliegen, wären
für uns formelhafte Auszüge daraus nutzlos, — sondern daß
gerade der sechste und siebente Jahrgang, die Zeit vom 28. Juni
1248 bis zum 27. Juni 1250 umfassend, ausgebeutet sind; denn
jener ist nur in scha.dhaftem Zustande mit erheblichen Lücken
auf uns gekommeiij dieser schon seit langer Zeit völlig in Ver-
lust geraten. Unsere Handschrift gestattet uns so, etwa fünfzig
unzweifelhaft echte Briefe Innozenz’ IV., wenn auch zum großen
Teil in formelhafter Zustutzung, zurückzugewinnen. Ich habe
sie bereits in den Mitteilungen cles Instituts für österreichische
Geschichtsforschung XXIII, 198—237 veröffentlicht. Aus dem
vierten Registerjahrgang Innozenz’ IV. schließen sich noch 17
weitere bekannte Briefe, und endlich ein unbekannter aus dem
Frühjahr 1248 an.

F. 36 c beginnen unvermittelt. Briefe Papst Innozenz’ III.
In diesem Zusammenhange werden auch sie nicht auf Thomas
von Capua zurückgehen; auch sie sind den Registern selbst
entnommen und merkwürdigerweise auch sie gerade den Jahr-
gängen 17, 18 und 19 (die Zeit vom 22. Februar 1214 bis zum
Tode des Papstes am 16. Juli 1216 umfassend), die uns entweder
ganz oder bis auf dürftige Rubriken verloren sind und teilweis
schon im 14. Jahrhundert schadhaft waren. So haben sich zwar
nicht zahlreic.he (nur vierzehn), aber inhaltlich um so interes-
santere Briefe des großen Papstes gewinnen lassen, clie ich in

5) Vgl. die von mir angeregte Bonner Dissertation von J. Maubach, Die
Kardinäle und ihre Politik um die Mitte des 13. Jahrhunderts, Bonn
1902, S. 4.
 
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