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Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 8. Abhandlung): Über eine Ausgabe der Capuaner Briefsammlung des Cod. lat. 11867 der Pariser Nationalbibliothek — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32154#0014
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K. Hampe :

Widerstand der Bürger von Aversa 1210/11 längere Zeit auf-
gehalten wurde, ermahnte sie der P'apst, der mittlerweile seine
deutsche Aktion gegen den Kaiser vorbereitete, zum Ausharren
(vgl. Histor. Vierteljahrschrift VII, 479—487). Später., im Herbst
1214, wirkten Innozenz und Friedrich II. zusammen zur Be-
strafung der verbrecherischen Chorherren des Augustinerstiftes
Marbach im Elsaß, als sie ihren Propst Rudolf, der als Gegner
Kaiser Ottos IV. aufgetreten war, ermordet hatten (vgl. die Ab-
handlung ,,Zur Geschichte des Klosters Marhach“, Zeitschr. f. d.
Geschichte des Oberrheins, N. F. XX, 8—18). Das darauf bezüg-
liche Schreiben des Papstes ist, soviel ich bis jetzt sehe, das
einzige unserer Sammlung, das sich ausschließlich mit deutschen
Angelegenheiten befaßt, so daß nur die Persönlichkeit Friedrichs II.
die Brücke nach Sizilien schlägt, —

Nicht nur für die politischen Ereignisse, sondern auch für
die Kulturgeschichte Süditaliens ist die Capuaner Sammlung eine
wertvolle Ouelle. Nach dieser Richtung hin habe ich erst ein
merkwürdiges Stück herausgegeben, das in höchst origineller
Weise mit einem an die späteren Humanisten gemahnenden
Streben nach künstlerischer Ausgestaltung der sehr ins einzelne
gehenden Schilderungen die Freuden und Leiden eines Sommer-
aufenthaltes der römischen Kurie unter Innozenz III. in Subiaco
vom Jahre 1202 ausmalt (vg], Histor. Vierteljahrschrift VIII, 509
bis 535). Mancherlei der Art dürfte die Sammlung uns noch bieten.

Bereits von diesen bisher veröffentlichten Briefen stehen
mehrere in irgendeiner Beziehung zu der Person des Erzbischofs
Rainald von Capua; viele andere Stücke, die später herauszu-
geben sind, gruppieren sich noch deutlicher um diesen Mittel-
punkt. Rainald war päpstlicher Subdiakon gewesen und hatte
als Notar der kurialen Ka.nzlei eine ausgedehnte Tätigkeit ent-
faltet. Im Jahre 1200 zum Erzbischof von Capua gewählt, er-
langte er wegen seines unlcanonischen Alters zwar zunächst nicht
die Bestätigung Innozenz’ III., durfte aber mit dem Titel eines
Erwählten doch als Prokurator die Verwaltung des Erzbistums
führen, bis das kanonische Hindernis behoben war. Als Sohn
des mächtigen Grafen Peter von Celano, der itn Besitze der
wiclitigen Grenzlandschaft. des Reiches ganz nach seinem je-
weiligen Interesse seinen Standpunkt gegenüber Kurie, Krone und
Rebellen wechselte, als Neffe des Kanzlers Walter von Pa.lear,
der durch des Papstes Begiinstigung der Franzosen zeitweilig in
 
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