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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 4. Abhandlung): Ein Heidelberger Fragment aus Menanders Perikeiromene: mit 1 Faks — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32166#0006
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6

G. A. Gerhard:

ap'/TjV 0 iva Xaßif) fJLTjvoaeü)? td XoiTrd, toö<; 0 aotoäv Ttote eopoiev.
Durch H mit seinem Fehlen cles ts in V. 43 wird der Anstoß in
einer Weise behoben, die wohl ohne weiteres den Eindruck cles
Ursprünglichen rnacht. Veranlaßt wurde die Einflickung cles 6’,
wenn sie überhaupt motiviert sein soll, vielleicht durch clie Analogie
von V. 46, wo nach Xot7ra (vgl. (jlsXXovto? 43) ein richtiges 6’ kam.
Falscher Einschub gerade eines 6 fmdet sich beispielsweise auch
Perik. 245 (C -f- L) und Epitr. 310 (C), an welchen beiden Stellen
ora6 statt o)<; steht: denn nach der durch H für V. 42 gemachten
Erfahrung hat v. Wilamowitz auch Perik. 245 für waö’ richtiger w;
ais Sudhaus co; y’ hergestellt, ebenso wie Epitr. 310.

W] Statt des falschen ayiKeT von C hatte H wahrscheinlich
a(piy,Y]i\ wie er auch nachher (45) mit C übereinstimmend Xdßv)
schreibt. Die beiden Konjunktive (statt deren die meisten dcixoao
und Xdßo! wollten), halten Koerte und Sudhaus unter Hinweis auf
Epitr. 447 f. trotz des dem Xdßf] aggregierten Optativs (eopoiev 47)
mit gutem Grund aufrecht.

46] tod; 6’ eauTOJv] C; too; 6 aoTcov] H. H vermeidet clen

6

Fehler von C, der nach van Leeüwen auf ein TeaoTcov des Archetypos
zurückgeht.

47] eSoa/epaive] C; eöoa/epave] H. Den durch den Sinn ('un-
willig wurde’) wie durch die Analogie des folgenden evöpuae (48)
nahe gelegten Aorist hatte schon v. Wilamowitz verlangt und
Koerte richtig eingesetzt. Durch H wird die Emendation urkund-
lich hestätigt.

511 acoCeTe] C; acoaare] H. Der Aorist, den wir in V. 47 aus
H übernahmen, könnte als das Gewähltere auch hier fürs erste
bestechen. Bedenklich macht jedoch eine nähere Betrachtung. 'Lebt
wolil, ihr Zuschauer’, so endet Agnoia ihre B.ede (50 f.), 'und, uns
hold gesinnt, behaltet auch das Weitere’. Dem Verbum aGCstv
haftet in cler Bedeutung des memoria servare, die häufiger dem
Medium eignet (vgl. Porson, praef. ad Hec., suppl. p. 31), aber auch
fürs Aktiv bezeugt ist (Eur. Hel. 266; Plat. Bep. VI, p. 486 C),
ebenso wie in der allgemeineren des 'Bewahrens’ von Natur der
Gharakter der Dauer an. So erscheint für es als das gegebene
Tempus in cler Vergangenheit durchweg das Imperfekt und in der
Gegenwart das Präsens, wobei diesem Imperfekt oder Präsens cles
Bewahrens die (einen Abschluß bedeutenden) Begriffe einerseits des
Aufnehmens, Auffassens und andrerseits des Vergessens bezeichnender-
 
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