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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 4. Abhandlung): Ein Heidelberger Fragment aus Menanders Perikeiromene: mit 1 Faks — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32166#0007
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Ein Heidelberger Fragment aus Menanders Perikeiromene.

7

weise immer im Aorist gegenübertreten: vgl. etwa Eur. Suppl. 916
a S’ av [xdQ'fl u?, zabiy. acpCsaöa!. cptXst; Plat. Rep. V, pag. 455 B
sv ([> . . 6 . . KoXkrjQ [xaQ^ascüc xoydjv . . [xijo' a sjxaQs acpCotxo, VI,
p. 486 G et [xt]Ssv cov jxdGot acpCstv Sovatto (s. auch Gorg. p. 501 A)
uncl Soph. Tr. 682 7rap7jxa Qsajxwv ooosv, dXX sacpCö[x-c]v; Eur.
Hel. 264 ff. (s’tQe) . . ra<; zir/a.c, jxsv rdc zav.dc d.? vöv syco ! "EXX'cjvsc
STrsXdQovxo, tdc §s [XTj aav.dc 1 sacpCov coaTrsp tac aaadc acpCooat
p.oo. Auch speziell für den Imperativ treffe ich immer das Präsens
acpCs (Soph. fr. 194; Eur. Alc. 1119; Men. Epitr. 191) oder acpCoo
(Eur. fr. 417, 2, vgl. Soph. El. 1257), nie den Aorist, wiewohl sich
zuweilen ingressiv ein 'niinm in Verwahrung’ ansetzen ließe. Für
den Aorist von acpCstv (acpCsaQat) = 'behalten’ weiß ich überhaupt
nur das einzige Beispiel Eur. fr. 362, 2 f. (ppovstc ydp Tjovj xaTco-
awaat’ dv (so Porson statt des überlieferten xdTroowaatc d.v) Traxpöc
Yvcbptac cppdaavroc. Nach dem Gesagten darf man das acbaaTs von
7/ schwerlicli als ein 'merkt euch’ akzeptieren, sondern hat wohl
vielmehr an eine leichtfertige Tempusvertauschung zu denken. Eine
analoge Variante gibt es übrigens Eur. Alc. 146 sXtcIc [xsv oöxst
soTt acpCsoQat ßtov (acoaaaQat L P und früher die Vulgata, die
Blomfield schon vor dem Bekanntwerden von B richtig verbessert
liatte).

541 xaTsXtTcov 7rooo[xsvov | C; xaTsXaßov 7rotoo[xsvov] II. xaTsXaßov
statt xa.TsXtTrov bringt eine deutliche Verschlechterung. Der Bursche
Sosias hat seinen Herrn, in dessen Umgebung im Lanclhaus er bis-
her weilte, von dern er aber jetzt als Bote oder vielmehr als Späher
in die Staclt geschickt worden ist (V. 58—60), eben (apu 55) ver-
lassen, nicht getroffen, wie er seinen Freunden ein Frühstück
veranstaltete.

Mit seinem ttocoojxsvov statt des 7tooü[xsvov von C gibt II zwar
nichts Falsches, aber cloch wohl das weniger Gute. Man hat be-
züglich der Kurzformen von ttocscv zu scheiden zwisclien dem laut-
gesetzlichen attischen Schwunde des c vor s und rj (vgl. Kühner-
Blass I l 3, S. 137; Meisterhans 3, S. 57; Grönert, Menr. Herc.,
S. 116—121) und cler metrisclien Verkürzung des oc-Diphthongs vor
o und o) (s. Kühner-Blass I l 3, S. 313; Grönert, S. 119). Zu dieser
metrischen Ivürzung besteht ja nun zwar in unsrem Verse kein
Bedürfnis (5. Fuß). Trotzdem wird man die Kurzschreibung, welche
in den Memanderpapyri auch bei solchen Fällen der syllaba anceps
durchaus vorherrscht (vgl. Men. Epitr. 302; Sam. 181; Perik. 117;
Georg. 23), belassen. Es mochte leichter ein tcow nachträglich in
 
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