Der schlimme Bischof Gentilis von Aversa und sein
Nachfolger. x)
Ungleich wertvoller noch als clas neue Tatsachenmaterial, das
uns die Briefe der Capuaner Sammlung überliefern, ist die Farhe
des Lebens, die sie Personen und Dingen verleihen. Aus toten
Namen werden Gestalten von Fleisch und Blut. Besser als früher
begreifen wir, aus wieviel örtlichen und persönlichen Zwistigkeiten
der zähe Widerstand der Deutschen ini sizilischen Beiche gegen
die Herrschaft des päpstlichen Oberlehnsherrn immer neue Nahrung
gesogen liat. Und eben dies unablässige Bingen mit seiner Ent-
fesselung leidenschaftlicher Triebe, seinem tägiichen Einsatz des
Lebens, den geheimen Machenschaften und der argwöhnischen
Beobachtung des Nächsten wird ein gut Teil beigetragen haben zu
der Weiterentwickelung des in dem buntgemischten Normannen-
staate ohnehin früh entfalteten Individualismus, der oftmals unsre
Blicke vorwärts zur Benaissance lenkt.
Eine höclist charakteristische Figur lernen wir in dem Bischof
Gentilis von Aversa kennen. Bisher wuhte man von ihm niclit
viel mehr als den Namen, wie denn die lückenhaften sizilischen
Bischofslisten clieser Epoche, die wir bei Gams und Eubel finden,
meist lediglich auf den Angahen Ucuhellis beruhen und für exaktere
Forschung nahezu unbrauchbar sind. Die dort angenommenen
zeitlichen Grenzen ihrer Pontifikate clürfen nur insoweit verwandt
werden, als urkundliche Belege dafür erkennbar sind. Daß etwa
Gentilis bis 1217 gelebt habe, ist erweislich falsch. * 2) Ob uncl wie
lange er schon vor 1198 in Aversa amtiert hat, hleibt undeutlich.
Auch für diesen Abschnitt verdanke ich die Vorarbeiten Herrn F. Baethgen.
Das freundliche Interesse einiger Leser der vorigen Mitteilungen hat in weiteren
Emendationsvorschlägen zu den dortigen Texten Ausdruck gefunden, woför icli
auch an dieser Stelle meinen besten Dank ausspreche.
2) Vgl. unten S. 13.
Nachfolger. x)
Ungleich wertvoller noch als clas neue Tatsachenmaterial, das
uns die Briefe der Capuaner Sammlung überliefern, ist die Farhe
des Lebens, die sie Personen und Dingen verleihen. Aus toten
Namen werden Gestalten von Fleisch und Blut. Besser als früher
begreifen wir, aus wieviel örtlichen und persönlichen Zwistigkeiten
der zähe Widerstand der Deutschen ini sizilischen Beiche gegen
die Herrschaft des päpstlichen Oberlehnsherrn immer neue Nahrung
gesogen liat. Und eben dies unablässige Bingen mit seiner Ent-
fesselung leidenschaftlicher Triebe, seinem tägiichen Einsatz des
Lebens, den geheimen Machenschaften und der argwöhnischen
Beobachtung des Nächsten wird ein gut Teil beigetragen haben zu
der Weiterentwickelung des in dem buntgemischten Normannen-
staate ohnehin früh entfalteten Individualismus, der oftmals unsre
Blicke vorwärts zur Benaissance lenkt.
Eine höclist charakteristische Figur lernen wir in dem Bischof
Gentilis von Aversa kennen. Bisher wuhte man von ihm niclit
viel mehr als den Namen, wie denn die lückenhaften sizilischen
Bischofslisten clieser Epoche, die wir bei Gams und Eubel finden,
meist lediglich auf den Angahen Ucuhellis beruhen und für exaktere
Forschung nahezu unbrauchbar sind. Die dort angenommenen
zeitlichen Grenzen ihrer Pontifikate clürfen nur insoweit verwandt
werden, als urkundliche Belege dafür erkennbar sind. Daß etwa
Gentilis bis 1217 gelebt habe, ist erweislich falsch. * 2) Ob uncl wie
lange er schon vor 1198 in Aversa amtiert hat, hleibt undeutlich.
Auch für diesen Abschnitt verdanke ich die Vorarbeiten Herrn F. Baethgen.
Das freundliche Interesse einiger Leser der vorigen Mitteilungen hat in weiteren
Emendationsvorschlägen zu den dortigen Texten Ausdruck gefunden, woför icli
auch an dieser Stelle meinen besten Dank ausspreche.
2) Vgl. unten S. 13.