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K. Hampe:
und bei sicli behält. Weder in Neapel, noch in Aversa weiß man,
was das zu bedeuten liabe; man fürchtet aber, daßs durch ihn jene
Plünderungen und Brandschatzungen wieder aufgenommen werden
könnten, die man lange genug von den Deutschen in Gumä erduldet
hat. Die Aversaner verübeln ihrem Bischof ganz besonders sein
eigenwilhges Vorgehen und klagen, daß er damit gegen das Interesse
seiner eignen Stadt gehandelt habe. Sie schicken eine Abordnung
nach Gumä, die, uin eine Besitznahme cler Burg durch jenen Gott-
fried zu verhindern, den Hauptturm bewacht. Nun argwöhnt der
Herr von Montefusculo, er sei vom Bischof hintergangen und solle
von den Aversanern gefangen genommen werden, und nachdem
sich die Parteien in Gumä eine Weile gerüstet und mißtrauisch
gegenüber gestanden haben, erbittet er aus Furcht vor weiterem
Nachschub aus Aversa Hilfe von den Neapolitanern, denen er für
seine Befreiung die Burg von Gumä preisgeben zu wollen erklärt.
So kommt es zu dem Heereszuge der Neapolitaner gegen Cumä.
Es wird ausführlich geschildert, wie sie mit Gottfried eine feste
Abmachung treffen, in clie Mauern der Stadt eindringen und ihn
befreien, dann aber die völlige Zerstörung von Cuinä beschließen
und die Aversaner mit ihrem Bischof wiederholt auffordern, den
Turm zu verlassen, da ja die Vernichtung der Stadt früher oftmals
durch gemeinsame Beschlüsse und Eide in Aussicht genommen sei.
Das bezieht sich offenbar auf jene Zeit, in der noch das deutsche
Raubgesindel in den Mauern weilte, und es war einigermaßen naiv,
die Aversaner noch jetzt, wo sie sich für die rechtmäßigen Besitzer
der Burg hielten, auf jene durch die Ereignisse überholten Vorsätze
festlegen zu wollen. Der alte nachbarliche Haß, der im Hinter-
grunde des schon berührten kirchlichen Streites stand, trat auch
hier zutage und wollte dem Gegner den Besitz der gefährlichen
Feste nicht gönnen. Als die Aversaner sich entschlossen weigerten,
begann eine regelrechte Belagerung des Hauptturmes mit Wurfge-
schossen, Pfeilsalven und Brandlegung. Aus dem Feuer wurcle der
Bischof mit den Seinen noch mit genauer Not lehend herausge-
rissen, darauf die Stadt am 25. Februar 1207 völlig zerstört.
In der im übrigen verständlichen Darstelluhg der Translatio
S. Julianae vermißt man jede Begründung dafür, weshalb der
Bischof von Aversa im Gegensatz zu seiner Bürgerschaft den Edlen
Gottfried von Montefusculo in Cumä aufnahm und ihm, wie es
scheint, die Burg in die Hände spielen wollte. Dagegen würde
das völlig begreiflich werden, wenn er ihn etwa zum Gemalil seiner
K. Hampe:
und bei sicli behält. Weder in Neapel, noch in Aversa weiß man,
was das zu bedeuten liabe; man fürchtet aber, daßs durch ihn jene
Plünderungen und Brandschatzungen wieder aufgenommen werden
könnten, die man lange genug von den Deutschen in Gumä erduldet
hat. Die Aversaner verübeln ihrem Bischof ganz besonders sein
eigenwilhges Vorgehen und klagen, daß er damit gegen das Interesse
seiner eignen Stadt gehandelt habe. Sie schicken eine Abordnung
nach Gumä, die, uin eine Besitznahme cler Burg durch jenen Gott-
fried zu verhindern, den Hauptturm bewacht. Nun argwöhnt der
Herr von Montefusculo, er sei vom Bischof hintergangen und solle
von den Aversanern gefangen genommen werden, und nachdem
sich die Parteien in Gumä eine Weile gerüstet und mißtrauisch
gegenüber gestanden haben, erbittet er aus Furcht vor weiterem
Nachschub aus Aversa Hilfe von den Neapolitanern, denen er für
seine Befreiung die Burg von Gumä preisgeben zu wollen erklärt.
So kommt es zu dem Heereszuge der Neapolitaner gegen Cumä.
Es wird ausführlich geschildert, wie sie mit Gottfried eine feste
Abmachung treffen, in clie Mauern der Stadt eindringen und ihn
befreien, dann aber die völlige Zerstörung von Cuinä beschließen
und die Aversaner mit ihrem Bischof wiederholt auffordern, den
Turm zu verlassen, da ja die Vernichtung der Stadt früher oftmals
durch gemeinsame Beschlüsse und Eide in Aussicht genommen sei.
Das bezieht sich offenbar auf jene Zeit, in der noch das deutsche
Raubgesindel in den Mauern weilte, und es war einigermaßen naiv,
die Aversaner noch jetzt, wo sie sich für die rechtmäßigen Besitzer
der Burg hielten, auf jene durch die Ereignisse überholten Vorsätze
festlegen zu wollen. Der alte nachbarliche Haß, der im Hinter-
grunde des schon berührten kirchlichen Streites stand, trat auch
hier zutage und wollte dem Gegner den Besitz der gefährlichen
Feste nicht gönnen. Als die Aversaner sich entschlossen weigerten,
begann eine regelrechte Belagerung des Hauptturmes mit Wurfge-
schossen, Pfeilsalven und Brandlegung. Aus dem Feuer wurcle der
Bischof mit den Seinen noch mit genauer Not lehend herausge-
rissen, darauf die Stadt am 25. Februar 1207 völlig zerstört.
In der im übrigen verständlichen Darstelluhg der Translatio
S. Julianae vermißt man jede Begründung dafür, weshalb der
Bischof von Aversa im Gegensatz zu seiner Bürgerschaft den Edlen
Gottfried von Montefusculo in Cumä aufnahm und ihm, wie es
scheint, die Burg in die Hände spielen wollte. Dagegen würde
das völlig begreiflich werden, wenn er ihn etwa zum Gemalil seiner