Metadaten

Hampe, Karl [Hrsg.]; Baethgen, Friedrich [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 5. Abhandlung): Mitteilungen aus der Capuaner Briefsammlung/3 — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32167#0017
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mitteilungen aus der Gapuaner Briefsammlung III.

17

Wir vernehmen, wie er bald darüber jenem Gönner unter den
Kardinälen klagte (Nr. 10): durch Nachlässigkeit oder Vergehen
des Bischofs Gentilis seien clie Burgen der Kirche von Fremden
usurpiert, ihre Besitzungen, namentlich die dem Bischof zustehenden,
vielfältig vergeben, so dah kaum der dritte Teil übrig bleibe;
überdies die Speicher leer, in den Kellern die Fässer voll Luft,
Vieh niclit vorhanden, kein Pvincl, kein Schwein, kein Spanntier.
Die jeweiligen Besitzer würden zur Flerausgabe schwerlich ge-
neigt sein; die I-Ierstellung werde unendliche Mühen erfordern.
Dazu suchte Basuin durch Vermittlung jenes Kardinals die Unter-
stützung des Papstes zu gewinnen.

Ob und wie ihm der Wiederaufbau gelungen ist, darüber er-
fahren wir nun nichts weiter. Vielleicht dürfen wir aus der er-
folgreichen Abwehr Kaiser Ottos IV. durch Aversa (1210/11) einen
günstigen Schluß ziehen, und gerade die Burg Gumä, cleren Verlust,
wie wir sahen, dem Bischof Gentilis so besonders verübelt worden
war, hat Basuin im Juli 1215 durch ein Privileg cles Bischofs
Lupold von Worms als Legaten König Friedrichs II. zurückge-
wonnen. 43) Noch im Januar 1221 war er am Leben 44); bald
darauf mui er gestorben sein, denn vor dem21. August desselben
Jahres wurde das Bistum Aversa vakant. 45)

1.

Gerharcl, Kardinaldiakon von S. Adrian, a/postolisch,er Legat
imf Königreich Siziiien 4G) berichtet dem Papste Innozenz III. von
den Umtrieben des JBischofs Gentilis von Aversa, der, erbittert über
die Unterorclnung seines JBistums unter Neapel, seit langer Zeit ins-
geheim den Grafen JDipold von Acerra unterstütze und die Giiter
seiner Kirclie verschleudere; bittet den JBischof, den er zum 6. Juli
zur Verantwortung an clie Kurie geladen habe, auch von dort aus
zu zitieren und der schwer geschääigten Aversaner Kirche Hilfe zu
gewährenl (In der l'erra di Lcworo, etwa Juni 1204j. 47)

•Juxta sacrum sanctitatis vestre mandatum in Terra Laboris
moram protrahens longiorem sic episcopi [Aversani] b conversacionem

a) Cocl. Paris. lat. 11867 fol. 146 a. — b) Statt dessen zivei Punhte PIs. —

43) R. I. V, 12481. - 44) R. I. V, 1277. - 45) M. G. Ep. sel. pont. I, 125.

46) Über seine Legation vgl. oben S. 6.

45j Zur Bestimmung uncl Datierung des Stückes vergleiche die obigen Aus-
führungen S. 5 ff.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phii.-hist. Kl. 1911. 6. Abh. 2
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften