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Duhn, Friedrich von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 6. Abhandlung): Eine Bronzestatuette der Heidelberger archäologischen Sammlung (Vortrag, gehalten in der Sitzung der Gesamtakademie am 24. Juni 1911) — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32168#0009
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Eine Bronzestatuette der Heidelberger archäologischen Sammlung.

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bung und Spannung der rechten Seite veranlaßt den Jüngling,
das Körpergewicht vorwiegend auf das rechte Bein zu legen.
Die linke Seite wird demgemäß die entlastete, das linke Knie
leicht geheugt, der Fuß ein wenig zur Seite gestellt, eine natur-
gemäße instinktive Bewegung, um das Gleichgewicht der ent-
lasteten Seite besser zu halten. Und solche der linken Körper-
seite aufgezwungene Untätigkeit kommt zu entsprechendem Aus-
druck irn linken Arm, der handlungslos seinem Schwergewicht

Fig. 3. Fig. 4.

folgend herabhängt: in den technisch beschränkten Kleinbronzen
noch geschlossen und am Körper anliegend; die Großbronzen
des fünften Jahrhunderts, welche den Kleinbronzen als Vorbild
gedient haben müssen, werden die Verbindung mehr gelockert
haben, so etwa wie am rechten Arm des polykletischen Doryphoros.

Die griechische Ivunst macht keine Sprünge. Ein einmal
dnrch einen bedeutenden Künstler gefundenes Motiv wirkt weiter.
Moderner Originalitätshascherei fremd, fühlt sich cler jüngere
Künstler nicht zu stolz, auf den Bahnen der Vorgänger zu wan-
deln, in bescheidener Unterordnung zunächst von ihnen zu lernen,
dann aber der eignen Schöpfung das Gepräge auch seiner Hancl
uncl seiner Zeit aufzuclrücken. Gerade die Athletenstatuen müssen
für solch stilles Weiteratmen einer äußerlich stolzen, innerlich
 
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