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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 9. Abhandlung): Eros und Psyche — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32171#0027
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Eros und Psyche.

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Ruveser Vase in Neapel 129), der Adler des Zeus die Nymphe Th’alia
aus dem Kreise der Genossen. 130) Den Unterweltsgottheiten selbst
mit Sicherheit zuzurechnen ist der ungemein häufige, einmal von
verhüllten Mädchen umtanzte 131), jugendliche Ivopf mit phry-
gischer Mütze, sowie das Frauenhaupt, das der Kalathos krönt. 132)
Auch ohne jeden Schmuck erscheint dieser weibliche Kopf 133),
hier und da. von Eroten umschaukelt. 134) Namentlich auf kleineren
Vasen tritt an seine Stelle ein männlicher oder ein weiblicher
Kopf zwischen Flügeln. 135) Auch das krummgehörnte Haupt eines
Flußgottes kann in Erinnerung an ähnliche anderweitige Erschei-
nungen kaum anders als sepulkral gedeutet werden. 136)

Ohne auf ’die Erklärung der übrigen Bilder einzugehen, wenden
wir uns dem von Eroten flankierten Frauenkopf zu, hinter welchem
eben diese Genien einen Schleier ausbreiten. Sie führen uns
auf die richtige Sp'ur, nämlich hier Aphrodite z'u erkennen. Von
ihrem ungemein starken Kult in Unteritalien, den uns literarische
Nachrichten in diesem Umfange nicht erklären 137), legen jene von
Ranken oder Tauben umgebenen Ivöpfe der Gnathiakeramik
Zeugnis ah, nicht minder das Überwiegen aphroditischer Tiere
und Symbole 138), sowie des Eros auf den Vasen derselben
Klasse. 139) Ganz selten sind andere menschliche oder göttliche
Wesen zur Darstellung gelangt. 140)

129) Annali, 1843, Tav. 0, S; Reinach, Rep. d. vases, I, 267.

130) T.schbein, Coll. engrav. anc. vases, I, 26.

131) Den Kopf behandelt Watzinger, Griech. Rolzsarkophage, S. 77 ;
Tänzerinnen : Annali, 1843, Taf. 0, Q.

132) Watzinger, Rolzsarkophage, S. 77.

133) Auf einer sehr großen Anzahl apulischer Vasen, auf denen er fast
zu den stehenden Dekorationselementen gehört.

134) Annali, 1843, 0, U; Lasimosvase. Besonders wichtig Harri-
son, Prolegomena, S. 639, Ahb. 173.

135) Archäol. Anz., 1909, Beilage zu Sp. 1.

136) Gerhard, - Apul. Vasenbilder, Taf. II. An die Stelle des Medusen-
hauptes tritt er häufig auf den Canosiner Askoi : Reid. S.-B., 1910, VI (Nio-
biden), Taf. IV.

137) M. Mayer, Zur Topographie und TJrgeschichte Apuliens, Philologus,
N. F. XIX, S. 533f.

138) Besonders häufig sind Tauben, Schwäne und Hasen. Der Kopf
zwischen Sternen : Arch. Anz., 1909, S. 16 9.

139) Arch. Anz., a. a. 0., S. 14, Abb. 3.

140) Der Ephedrismos ist dargestellt auf einer schönen Ivanne des
Tarentiner Museums. Ebendort ein bärtiger weißer Kopf (Heraklestvp) nach
links am Rande eines großen geriefelten Skyphos.
 
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