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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 9. Abhandlung): Eros und Psyche — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32171#0040
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Rudolf Pagenstecher : Eros und Psyche.

sterblicher Kinder in ihrer entzückenden Reinheit und Unsch'uld
schuf, auch hier noch weiter gewirkt. Es gibt wenige Werke der
antiken Knnst, die so wie dieses Tonplättchen den Geist jenes
Meisterwerkes atmerp ohne ihm sklavisch zu folgen, einesWerkes,
das Generationen die Vorstellung von Amor und Psyche gebildet
hat. Aus dieser Anschauung heraus sind vor hundert Jahren
A. Hirts schöne Worte erwachsen, mit denen unsere Betrachtung
zu schließen ich mir nicht versagen kann 202):

„Inniger und zarter als in dieser Gruppe konnte die Ver-
einigung nicht gedacht werden. Die Idee des Innigsten ist hier
im Steine fixiert. Es ist ein holdseliges Umschlingen der zartesten
Körper. Amor stehf Psyche überläßt sich: die Blicke durch'-
dringen sich gegenseitig: der Kuß schwebt auf den Lippen. Die
Rechte der Psyche umschlingt den Geliebten über den liüften,
indem die Rechte des Amors das Kinn der Braut leise berührt;
die Linken sind an die Hinterköpfe gelegt, sich wechselweise
drängend zu dem innigsten der Küsse, der je das Band seliger
Liebe knüpfte. Der Gipfel des Mythus erweist sich auch als
höchstes aller Darstellung durch die Kunst,“

203) Abhandlungen der Berliner Akademie, 1812, S. 11.


C. F. Wintersche Buchdrückerei.
 
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