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Cartellieri, Otto; Frankreich [Hrsg.]; Mailand [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 10. Abhandlung): Der französisch-mailändische Vertrag vom 20. März 1391 — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32885#0003
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1 ii dem ersten ßand der „Geschichte der Herzöge von Bur-
gund“1) ging ich etwas ausführlicher auf die abenteuerlic.hen
italienischen Pläne König Karls VI. und seines Bruders Ludwig
ein, da Herzog Philipp von Burgund ihnen nicht ganz fern stand.
Wenn auch die Marmousets ihn seines maßgebenden Einflusses
am Hofe beraubt hatten, hielt es der König doch für richtig, seine
Hilfe bei dem weitausschauenden Unternehmen in Anspruch zu
nehmen. Ihm wurde ein Oberkommando in dem Ileere zugedacht,
das den Papst Klemens VII. von Avignon nach Rom geleiten
uncl gleichzeitig für die französische Krone jenseits cler Alpen
ein Gebiet erobern sollte; ihm wurde zunächst der Auftrag zuteil,
mit seinem Neffen Ludwig, der damals noch Herzog der Touraine
wTar, als Gesandter zu Johann Galeazzo Visconti zu gehen, um
den gefürchteten Herrn der Lombardei als Verbündeten zu ge-
winnen.
Ich konnte kurze Angahen über die Gesandtschaft machen,
mußte es mir aher versagen, üher das Ergehnis Genaueres zu
bringen: „Ein Vertrag zwischen Karls Vertretern und dem Mai-
länder kam am 20. März 1391 zustande; ist er auch nicht mehr
erhalten, so läßt sich sein Inhalt doch erraten. Johann Galeazzo
stellte seine Hilfe für den französischen Kriegszug in Aussicht;
dafür verhürgte sich Philipp, daß Johann von Armagnac den
Florentinern keine französischen Hilfstruppen gegen Mailand zu-
führen dürfe.“
Ari Stelle der Hypothese ka.nn ich heute clas Faktum bringen,
den Vertrag, den Jarry, der sich 18892) und dann wieder 18923)
mit dieser Sache heschäftigte, vergeblich gesucht hat: das Stück
liegt in den Archives Nationales zu Paris.4)

x) S. 45 ff., wo clie Literatur angegeben ist.
3) Louis 1, duc d’Orleans . . (Paris, Orleans 1889), 70f.
3) La ,,Voie de Fait“ et Valliance Franco -Milanaise (1386—1395).
Bibüotheque de l’Ecole des Chartes, LII (1892), 234.
4) Das sellsame Büchlein von E. Sol, Les rapports de la France avec
Vltalie du XIL siecle ä la fin du Zer empire d’apres la serie K des Archives
Nationales (Paris 1905), S. 73, brachte mich auf die Spur. Herr L. Mirot
besorgte mir mit gewohnter Liebenswürdigkeit die Abschrift.
 
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