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G.A.Gerhard:
VIII. V. 20—21: Verschwiegenheit gegen Freunde.
IX. V. 22—24: Reden und Schweigen: beherrsche
die Zunge!
X. V. 25—28? Beherrsche den Zorn?
XI. V. 29—32? Stellung zur Τύχη,
ήρΐ XII. V. 33—37? Erlösung der Guten vom Übel?
XIII. V. 38—41? Vom Reden?
XIV. V. 42—47 ? Vom Schaden (42) des Reichtums (43) ?
XV. V. 48—51? Vom Übermut (49)?
Wie man sieht, wird eine unsern Begriffen genügende Ord-
nung, sicher nicht nur infolge der schlechten Erhaltung, vielfach
vermißt. Um von dem besonders unklaren Inhalt des dritten
Fragmentes (c, Nr. XII—XV?) gar nicht zu reden, so handelt
das erste Stück üü zunächst im Anschluß an die übergeordneten
Instanzen der Eltern (I) und Götter (II) vom Verhalten zum
Nächsten, speziell zum Freund (III); aber darauf scheint eine
generelle Warnung vor schlechtem Handeln zu folgen (IV). Auch
im Hauptstück 5 geht die Darlegung von den anfänglichen
unter sich nicht gut arrangierten^) —- Regeln über den
Freundesverkehr (V—VIII) mit den Leidenschaften der γλώσσα
(IX) und der οργή (X) — neben denen auch gleich die γαστήρ
des Stobaios-Fragments 1 angebracht wäre — zu Allgemeinerem
über, um schließlich wieder mit der höheren Gewalt der Τύχη
zu enden (XI).
Der Bau der einzelnen γνώμαί ist, soweit wir urteilen können,
durchaus homogen. Entweder haben wir eine dichotomisch als
Distichon eingekleidete Doppel-Mahnung bzw. -Warnung (Nr. III,
VII, VIII), oder aber, viel häufiger, zeigt sich ein Schema, wie es
in der Natur solcher moralischen Spruchreden begründet und
darum auch in der Prosa-Paränese etwa der Demonicea anzu-
treffen ist^), nämlich die regelmäßige Teilung in
1. Gebot (bzw. Verbot) und
2. Begründung.
*5 V und VII stünden besser beisammen, desgleichen VI und VIII.
Vgl. beispielsweise § 13: τίμα τό δαιμόνίον αεί μέν, μάλιστα δε μετά
τής πόλεως' ουτω γάρ δόΕεις άμα τε τοΐς θεοΐς θύειν καί τοΐς δρκο:ς έμμένείν
und §24: μηδενα φίλον ποίοϋ, πριν άν έξετάσης, πώς κεχρηταιτοίςπρότερον
φίλοίς* έλπώε γάρ αυτόν καί περί σέ γενέσθαί τοίοΰτον, οΐος καί περί έκείνους
γέγονε.
G.A.Gerhard:
VIII. V. 20—21: Verschwiegenheit gegen Freunde.
IX. V. 22—24: Reden und Schweigen: beherrsche
die Zunge!
X. V. 25—28? Beherrsche den Zorn?
XI. V. 29—32? Stellung zur Τύχη,
ήρΐ XII. V. 33—37? Erlösung der Guten vom Übel?
XIII. V. 38—41? Vom Reden?
XIV. V. 42—47 ? Vom Schaden (42) des Reichtums (43) ?
XV. V. 48—51? Vom Übermut (49)?
Wie man sieht, wird eine unsern Begriffen genügende Ord-
nung, sicher nicht nur infolge der schlechten Erhaltung, vielfach
vermißt. Um von dem besonders unklaren Inhalt des dritten
Fragmentes (c, Nr. XII—XV?) gar nicht zu reden, so handelt
das erste Stück üü zunächst im Anschluß an die übergeordneten
Instanzen der Eltern (I) und Götter (II) vom Verhalten zum
Nächsten, speziell zum Freund (III); aber darauf scheint eine
generelle Warnung vor schlechtem Handeln zu folgen (IV). Auch
im Hauptstück 5 geht die Darlegung von den anfänglichen
unter sich nicht gut arrangierten^) —- Regeln über den
Freundesverkehr (V—VIII) mit den Leidenschaften der γλώσσα
(IX) und der οργή (X) — neben denen auch gleich die γαστήρ
des Stobaios-Fragments 1 angebracht wäre — zu Allgemeinerem
über, um schließlich wieder mit der höheren Gewalt der Τύχη
zu enden (XI).
Der Bau der einzelnen γνώμαί ist, soweit wir urteilen können,
durchaus homogen. Entweder haben wir eine dichotomisch als
Distichon eingekleidete Doppel-Mahnung bzw. -Warnung (Nr. III,
VII, VIII), oder aber, viel häufiger, zeigt sich ein Schema, wie es
in der Natur solcher moralischen Spruchreden begründet und
darum auch in der Prosa-Paränese etwa der Demonicea anzu-
treffen ist^), nämlich die regelmäßige Teilung in
1. Gebot (bzw. Verbot) und
2. Begründung.
*5 V und VII stünden besser beisammen, desgleichen VI und VIII.
Vgl. beispielsweise § 13: τίμα τό δαιμόνίον αεί μέν, μάλιστα δε μετά
τής πόλεως' ουτω γάρ δόΕεις άμα τε τοΐς θεοΐς θύειν καί τοΐς δρκο:ς έμμένείν
und §24: μηδενα φίλον ποίοϋ, πριν άν έξετάσης, πώς κεχρηταιτοίςπρότερον
φίλοίς* έλπώε γάρ αυτόν καί περί σέ γενέσθαί τοίοΰτον, οΐος καί περί έκείνους
γέγονε.