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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 13. Abhandlung): Charetos gnomai — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32888#0011
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ΧΑΡΗΤΟΣ ΓΝΩΜΑ!.

11

rein graphischen Differenzen^) finden sich Eintreten einer
jüngeren Vokalisierung3o), gleichgültige, aber auch absichtliche
Änderung des Numerus 3i), Verdrehung des Tempus^), ab-
weichende Adverbialform 33) und selbst kecke Verdrängung von
poetischem Ausdruck durch trivialeren Ersatz.^)
Erst sekundär wurden einzelne dieser Trimeter des Chares
von ihrem Platz in den Μονόστιχα Μενάνδρου auch noch weiter
mit fortgetrieben in den jüngeren und trüberen Strom der Co?w-
puruiUo zwischen Menander und Philistion. Einer der Verse
(20 οργής χάριν κτλ.) ist auf diesem Wege, gleichzeitig ferner
verschlechtert33), zu dem seltsamen Schicksal gelangt, in mo-
derner Zeit gar als Fragment des Komikers Philemon (fr. 233 K.)
zu gelten.36) Er erscheint in der Synkrisis, für die er uns
früher zufällig nur indirekt durch (die späten Eklogai des Ma-
ximus Confessor und) die Melissa des Antonius bezeugt war,
jetzt aber auch in W. MEYERS 'Athenischer Spruchrede' (V. 47f.)
vorliegt3?), nicht mehr allein, sondern — ein Zeichen für das
Sekundäre des Vorgangs! — nachträglich wieder aufgefüllt zu
der gleichen distichischen Form, die er einstmals im längst
verlorenen Urtext des Chares besaß (V. 20, 21), zu einem Di-
stichon freilich von traurigster Mache mit metrischem Fehler
im angehängten Vers. Durch einen besonders verwickelten Irr-
gang ist übrigens eben dieses angebliche Distichon des Philistion
oder Menander aus der UowparcUm auch nochmals in die Mono-
sticha-Sammlung zurückverschlagen worden38), und ein ähn-
29) Offene Schreibung! S. zu V. 10 χειρα ελευθεραν und zu V. 20 μη εκφωνείς.
3°) S. zu V. 20 έκφάνης statt έκφήνης, das Mer freilich auch im Papyrus
verderbt ist.
3i) S. zu V. 8 έταίρου και φίλου und zu V. 5 τόν θεόν, andrerseits zu V. 20
(φίλων).
3ή S. zu V. 18 πράΕαντας, das allerdings nicht in der ganzen Monostichen-
Üherlieferung begegnet.
33) S. zu V. 22 -πανταχή.
3Ί) S. zu V. 20 οργής χάριν τά κρυπτά statt οργής έκατι κρυπτά.
33) S. den Kommentar zu V. 20, dessen Schlußworte μή 'κφάνης φίλου die
CoMtpo-aiw (cod. Athen. 32) in der folgenden doppelten Weise verderbt: φίλω
μή έκφάνης!
33) S. hierüber wie über das Nächstfolgende die Bemerkung zu Ah 20 im
Abschnitt III.
3i) Abh. bayer. Akad., philos.-philol. Kl, Bd. XIX, 1891, S. 277.
33) Abh. bayer. Akad., philos.-philol. Kl., Bd. XV, 1880, S. 441. (W. MEYER,
Die Urbinatische Sammlung von Spruchversen des Men. Eur. u. a.): Men. Mon.
418, 406 MEiNEKE.
 
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