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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 13. Abhandlung): Charetos gnomai — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32888#0022
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G. A. Gerhard:

Papyrusgramm. S. 322 ff.), sondern als die tragisch beeinflußte
Originalschreibung des Ghares zu betrachten (vgl. KüHNER-BLAss
I, 13, S. 153).
12. Vor ηδικημενος nicht unmöglich γαρ. Formen νοπήδικημένος
am Versschluß oft bei Euripides, s. z. B. Med. 221; El. 915.
13. ευμαρεστερος]. Das in der Tragödie nicht seltene Adjektiv
(der Komparativ am Ende auch fr. ad. 383, 3) steht zwar in der
Regel von Sachen (also z. B. πόνος), ließe sich aber hier vielleicht
doch auf eine Person, das Subjekt von ήδικημένος (12) beziehen.
Vgl. Soph. El. 179: χρόνος γάρ εύμαρής θεός.
14-. κακο[.]. Möglich auch κακω[.]. Das naheliegende [νο]μισ-
θηναι κακο[ς] (vgl. Men. Mon. 40 = Men. fr. 686, 1 K.: . . . μή
νομώέσθω φίλος und zum Aorist νομισθήναι etwa Eur. Med.
301 ; Andr. 13) ist nicht gerade ausgeschlossen; doch weist die
horizontale Spur an der Stelle des vermuteten μ eher auf π oder τ,
und zwischen diesem Zeichen und i hätte wohl noch ein Buchstabe
Platz; übrigens stehen auch σθη ungewöhnlich weit auseinander.
VT. Y. 15—17. 'Meide die Lüge; die Wahrheit ermöglicht dir
einen leichten Verkehr mit den Freunden'. Sind die Verse 16, 17
in dieser Weise richtig kombiniert, so haben wir hier eine paradox
klingende, philosophisch anmutende Empfehlung der 'harten Wahr-
heit' (σκλήρ' αληθή Eur. fr. 1036, 2) im Gegensatz zur 'weichen
Lüge' (μαλθακά ψευδή Eur. fr. 1036, 1). Vgl. GERHARD, Phoinix S. 34 f.
— Gemildert wird die Härte dieser Auffassung durch einen Vor-
schlag von 0. HENSE, der mit bewährter Güte die Druckbogen durch-
las und mir liebenswürdig erlaubt, seine lehrreichen Bemerkungen
zu benutzen. Er vermutet für V. 16 f. [. .άλλα] τάληθή λέρων j
[φέρεις όνηθι]ν τοΐς φίλοιοιν ευμαρώς. 'Vgl. Soph. Ο. G. 288 φέρων
όνησιν άστοΐς τοΐσδε. Solche Wendungen liebt Ghares, vgl. τιμήν
φέρει in V. 23, βλάβην φέρει in Ah 26.'
15. ψευδή λέγειν als tragischer Versschluß geläufig. Auch der
angebliche Menandervers (fr. 778 K.): ή πού τι χαλεπόν έοΊι το ψευδή
λέγειν wird daneben dem Euripides zugeschrieben, τα ψευδή λέγειν,
wie wahrscheinlich in unsrem Fall, liest man noch Soph. Phil. 108
und fr. 326, 1: καλόν μεν οΰν ούκ έστι τά ψευδή λέγειν.
16. 17. Möglicherweise τάληθή λέγων I [έχεις όμιλεΐ]ν τοΐς φι-
λοιΟιν ευμαρώς.
16. Auch Formen des Schemas τάληθή λέγειν schließen mehr-
fach den Trimeter der Tragödie (Soph. Phi). 1236; fr. 855,14;
 
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