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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 13. Abhandlung): Charetos gnomai — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32888#0025
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ΧΛΡΗΤΟΣ ΓΝΩΜΑΙ.

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seltsamer- und sinnloserweise umgestülpt und zerrissen, durch elf
Verse getrennt, als V. 418, 406 (Mein.) aufführen. Nachträglich
trat es dann, dem Menander vindiziert, auch in der 'Streitrede'
selber zutage, als V. 47 f. (S. 277) von W. MEYERS 'Athenischer Spruch-
rede des Menander und Phibstion'. Über die mehrfachen noch
schlechteren Varianten, welche der zweite angeflickte Vers in den
verschiedenen Fassungen aufweist., brauchen wir hier nicht zu reden.
Es genügt die Bemerkung, daß ihn MsiNEKE in seiner einfachsten,
ohne Rücksicht auf Quantität und Rhythmus zwölf Silben zählenden
Form durch Einfügung eines dv erträglich zu machen versucht hat.
20. Daß der Vers des Papyrus mit dem Men. Mon. 418: οργής
χάρη/ τά κρυπτά μή 'κφάνης φίλου identisch ist, steht außer Zweifel
trotz einiger scheinbaren Bedenken. Zunächst sieht man zu Anfang,
wo man das τ von κρυπτά erwartet., vielmehr ein π, oberhalb davon
aber übergeschrieben ein Zeichen, das sich als τ auffassen läßt; man
hat den Eindruck, daß das τ versehentlich ausgelassen war, aber
später nachgetragen wurde. An zweiter Stelle vor jenem π auf
dem nicht ganz einwandfreien Anhangsstreifen, den wir schon vor-
hin (S. 24) besprachen, steht noch eine unsichere Horizontalspur,
die man allenfalls mit dem p von κρυπτά in Einklang bringen könnte.
Vor allem aber liest man im Papyrus nicht die Verbalform, die
statt des bisher überlieferten hellenistischen (vgl. MEtsTERiiANS^,
S. 182A. 1505; KüHNER-BLAss I, 2^, S. 171, 558; BLAss, Archiv für
Papyrusf. 111, 1906, S. 486, Nr. 327), in den Monosticha-Handschriften
F und P (Pariser cod. graec. 1168, vgl. W. MEYER, Abh. XV, S. 400,
408; in FP und P ist nämlich der Vers außer in Γ und A erhalten:
MEYER, S. 441) sowie bei Antonius noch überdies zwecks Beseitigung
der lästigen Aphärese ins uer&Mm süwpP.T (φάνης) verwandelten έκ-
φάνης als Originalschreibung gefordert werden muß und auch bereits
von MEiNEKE gefordert worden ist, nämlich έκφήνης, sondern das
unbrauchbare Präsens έκφοηνας (μη εκφαίνεις mit der schon oben
S. 21 zu V. 10 notierten offenen Schreibung). Doch darf man hier
wohl unbedenklich eine einfache Fehlschreibung statuieren, die denn
auch in unserer Transskription korrigiert worden ist. Von den
sonstigen Pcüowes in der Monostichen-Überlieferung sind der
Vollständigkeit halber noch anzuführen: statt φίλου, des .süa/y.
am Versschluß φίλων ] P mit der häufigen Substituierung des Plurals
für den Singular (vgl. o. zu V. 8 εταίρων καί φίλων) und φίλοίς] Η,
ganz verunglückt, ebenso wie der singularische Dativ, den mit
gleichzeitiger Umstellung (. . . φίλω μή έκφάνης) die Athenische
 
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