Mohammedanische Städter, Fellachen u. Beduinen im heutigen Ägypten. 39
des inneren Nordafrika nicht ohne Segen gewesen.1 Nach dem
Tode des Gründers wurde sein Sohn Sl Mahdi Oberhaupt und ver-
legte im Jahre 1895 seinen Sitz von Djaghbüb nach der Oase Kufra
im Innern der östlichen Sahara.
Man liatte in den letzteir Jahren wenig von der Senüsija ge-
hört, so daß man rneinen konnte, sie sei eingeschlafen. Aber kauni
hatten die Italiener im Herbst 1911 die Feindseligkeiten gegen
Tripolis eröffhet, da stand sie schon gleich auf clem Plan, um mit
dem altgewohnten Eifer an der Verteidigung der Heimat und der
Pieligion mitzuwirken. Urn dem Kriegsschauplatz näher zu sein,
siedelte der neue Ghef cler Sekte, Sl Ahmed ben Sl Mahcll, nach der
nominell zu Ägypten gehörigen Oase Slva über. Seine Emissäre
precligten den heiligen Ivrieg und kamen auch nach den ägyptischen
Territorien, wo viele Hunderte von Gharb-Becluinen ihrem Rufe
folgten. Ein Stamm, zu dessen2 * * Häuptlingen ich nahe Beziehungen
unterhalte, soll allein 700 Streiter entsandt haben. Diese Opfer-
willigkeit beruht, wie ich glaube, nicht aliein auf religiösem Eifer
und panislamischem Empfinden, sondern auch auf clem Bewußtsein
naher Verwandtschaft mit den tripolitanischen Nomaden. Alle
Beduinenstämme des Faijüm, mit clenen ich bekannt geworden bin,
betrachten clie Gebiete von Benghäzl uncl den Gebel ahdar als
ihre frühere Heimat.
Alle clie, welche nicht selbst in den Kampf ziehen konnten
oder wollten, beteiligten sich durch Spenden von Geld oder Naturalien
indirekt an cliesem Gotteswerke. Aus Koransteilen, wie Sur. 9, 20,
wo („mit ihrem Vermögen“) vor ^JBlj („uncl mit ihrer
Person“) steht, wurde, wie ich oft hörte, cler Schluß gezogen, dafä
das erstere sogar verdienstlicher sei. Ich bin mehrmals mit einem
Trupp von Beduinen ausgezogen, um in Zeltlagern wie Fellachen-
dörfern solche Kriegsalmosen einzufordern. Einer Fellachenfrau,
welche gleich Teppiche vor die Idütte legen ließ uncl Kaffee be-
1 Einem Briefe aus der Zeit des tripolitanischen Krieges entnehme ich
folgende Schilderung des flinterlandes von Benghäzl:
a>UI oi* \3j* OiAl Ä.—olJI Ujj ijaj| j» I4J (J..J Äjj~ ljSj>
.p-Ji Jj»\ 11- (JluNl '~SJC- G jlj olch-fjj jTÄllj oAyall
2 Aus einem Briefe:
rj^ \jpo^~ Jsj LäfiJcj l-^iAjS 1—’Ä’-I “-C® A ja5ÄII (J-^äiI *.—'j—II oj—llj
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des inneren Nordafrika nicht ohne Segen gewesen.1 Nach dem
Tode des Gründers wurde sein Sohn Sl Mahdi Oberhaupt und ver-
legte im Jahre 1895 seinen Sitz von Djaghbüb nach der Oase Kufra
im Innern der östlichen Sahara.
Man liatte in den letzteir Jahren wenig von der Senüsija ge-
hört, so daß man rneinen konnte, sie sei eingeschlafen. Aber kauni
hatten die Italiener im Herbst 1911 die Feindseligkeiten gegen
Tripolis eröffhet, da stand sie schon gleich auf clem Plan, um mit
dem altgewohnten Eifer an der Verteidigung der Heimat und der
Pieligion mitzuwirken. Urn dem Kriegsschauplatz näher zu sein,
siedelte der neue Ghef cler Sekte, Sl Ahmed ben Sl Mahcll, nach der
nominell zu Ägypten gehörigen Oase Slva über. Seine Emissäre
precligten den heiligen Ivrieg und kamen auch nach den ägyptischen
Territorien, wo viele Hunderte von Gharb-Becluinen ihrem Rufe
folgten. Ein Stamm, zu dessen2 * * Häuptlingen ich nahe Beziehungen
unterhalte, soll allein 700 Streiter entsandt haben. Diese Opfer-
willigkeit beruht, wie ich glaube, nicht aliein auf religiösem Eifer
und panislamischem Empfinden, sondern auch auf clem Bewußtsein
naher Verwandtschaft mit den tripolitanischen Nomaden. Alle
Beduinenstämme des Faijüm, mit clenen ich bekannt geworden bin,
betrachten clie Gebiete von Benghäzl uncl den Gebel ahdar als
ihre frühere Heimat.
Alle clie, welche nicht selbst in den Kampf ziehen konnten
oder wollten, beteiligten sich durch Spenden von Geld oder Naturalien
indirekt an cliesem Gotteswerke. Aus Koransteilen, wie Sur. 9, 20,
wo („mit ihrem Vermögen“) vor ^JBlj („uncl mit ihrer
Person“) steht, wurde, wie ich oft hörte, cler Schluß gezogen, dafä
das erstere sogar verdienstlicher sei. Ich bin mehrmals mit einem
Trupp von Beduinen ausgezogen, um in Zeltlagern wie Fellachen-
dörfern solche Kriegsalmosen einzufordern. Einer Fellachenfrau,
welche gleich Teppiche vor die Idütte legen ließ uncl Kaffee be-
1 Einem Briefe aus der Zeit des tripolitanischen Krieges entnehme ich
folgende Schilderung des flinterlandes von Benghäzl:
a>UI oi* \3j* OiAl Ä.—olJI Ujj ijaj| j» I4J (J..J Äjj~ ljSj>
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2 Aus einem Briefe:
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