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Friedricli Schwallv:
reiten wollte, erklärte der Häuptling, sie hätten heute keine Zeit,
länger zu bleiben; sie solle nur eine ansehnliche Spende herbei-
bringen, das sei besser als tausend Tassen Kaffee (di ahsan min
clf fingän gcihaüwe). Sehr rührend war es, als ein alter, blinder
Koranlehrer sich von einem Knaben herbeiführen ließ und unter
Rezitieren von Sur. 9, 20 ein halbes englisehes Pfund hinlegte. Er
wurde von den Sammlern über die Mafien gelobt und den Herum-
stehenden als leuchtendes Beispiel vorgehalten.
Als ich im Dezember 1911 von der großen Erbitterung, die
namentlich unter den Beduinen des Gharb gegen alle Europäer
herrschte, Ivunde erhielt, befürchtete ich anfangs, den Pian, meinen
Wohnsitz unter diesen Leuten aufzuschlagen, nicht ausführen zu
können. Deshalb wandte ich mich noch einmal brieflich an einen
mir befreundeten Häuptling, erhielt aber folgende beruhigende
Antwort:
k, >jAj cii) j.s ilj 5_-9aSI XIjjG
ibj^J (i J jG IT ;>y-l Xp- jyo Gl vib , jk) J.S
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„Ich sende Dir Gruß und Frieden! Dein geehrtes Schreiben,
das die frohe Nachricht von Deiner nahe bevorstehenden Ankunft
bringt, hat mich heute erreicht. Was die Kriegslage anbetrifft, die
eine Scheidewand aufrichtet, so hat sie auf Deinen Aufenthalt bei
uns als Gast keinen Einfluß, denn Du gehörst nicht zu den Itaiienern,
und der Krieg ist kein Religionskrieg. Aber selbst wenn wir an-
nähmen, daß es ein Religionskrieg wäre, so gehörst Du doch zu
den vortrefflichen Gelehrten und zu den Leuten des Heils und
Friedens. Ein Mann wie Du ist Gegenstand der Ehrung, wo Du
Dich aufhältst. Und wenn Du nach Ägypten kommst oder nach
unserem Wohnsitze, so stehst Du im Schutze Allahs. Und Eriede!“
Während meines Aufenthaltes im Faijüm bin ich mehrmals
mit Bedninen zusammengetrotfen, welche kürzlich aus Tripolis an-
gekommen waren. Von diesen erfuhr ich sehr viel über die dortigen
Verhältnisse. Was mir von ihren Mitteilungen zuverlässig oder
sonst charakteristisch erschien, will ich im folgenden kurz zn-
sammenstellen:
Friedricli Schwallv:
reiten wollte, erklärte der Häuptling, sie hätten heute keine Zeit,
länger zu bleiben; sie solle nur eine ansehnliche Spende herbei-
bringen, das sei besser als tausend Tassen Kaffee (di ahsan min
clf fingän gcihaüwe). Sehr rührend war es, als ein alter, blinder
Koranlehrer sich von einem Knaben herbeiführen ließ und unter
Rezitieren von Sur. 9, 20 ein halbes englisehes Pfund hinlegte. Er
wurde von den Sammlern über die Mafien gelobt und den Herum-
stehenden als leuchtendes Beispiel vorgehalten.
Als ich im Dezember 1911 von der großen Erbitterung, die
namentlich unter den Beduinen des Gharb gegen alle Europäer
herrschte, Ivunde erhielt, befürchtete ich anfangs, den Pian, meinen
Wohnsitz unter diesen Leuten aufzuschlagen, nicht ausführen zu
können. Deshalb wandte ich mich noch einmal brieflich an einen
mir befreundeten Häuptling, erhielt aber folgende beruhigende
Antwort:
k, >jAj cii) j.s ilj 5_-9aSI XIjjG
ibj^J (i J jG IT ;>y-l Xp- jyo Gl vib , jk) J.S
4.JO I \J1 J\>-J Xio —I i >jü- \j (jLliaJI UL) ILU? IjJJt
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„Ich sende Dir Gruß und Frieden! Dein geehrtes Schreiben,
das die frohe Nachricht von Deiner nahe bevorstehenden Ankunft
bringt, hat mich heute erreicht. Was die Kriegslage anbetrifft, die
eine Scheidewand aufrichtet, so hat sie auf Deinen Aufenthalt bei
uns als Gast keinen Einfluß, denn Du gehörst nicht zu den Itaiienern,
und der Krieg ist kein Religionskrieg. Aber selbst wenn wir an-
nähmen, daß es ein Religionskrieg wäre, so gehörst Du doch zu
den vortrefflichen Gelehrten und zu den Leuten des Heils und
Friedens. Ein Mann wie Du ist Gegenstand der Ehrung, wo Du
Dich aufhältst. Und wenn Du nach Ägypten kommst oder nach
unserem Wohnsitze, so stehst Du im Schutze Allahs. Und Eriede!“
Während meines Aufenthaltes im Faijüm bin ich mehrmals
mit Bedninen zusammengetrotfen, welche kürzlich aus Tripolis an-
gekommen waren. Von diesen erfuhr ich sehr viel über die dortigen
Verhältnisse. Was mir von ihren Mitteilungen zuverlässig oder
sonst charakteristisch erschien, will ich im folgenden kurz zn-
sammenstellen: