Uer Abt und spätere Kardinal Ctregorio Cortese hat in der
Ctesehichte der Wiederbelebung des Katholizismus in Italien, die
der eigentlichen Gegenreformation vorangeht, ein bedeutetndes
Andenken hinterlassen. Seinem Wirken ist besonders die Rück-
führung des Benediktinerordens zu gelehrten Studien, die so
wichtig für alle historischen und philologischen Studien
werden sollte, zu danken. Wie bei seinem Freunde Sadolet
durchdrangen sich humanistische und kirchliche Bestrebungen
bei ihm auf das engste; er hat durch diese Verbindung,
nicht minder durch ein ansprechendes geselliges Talent, wie
es aus seinem ausgedehnten Briefwechsel spricht, verstanden,
seine Klöster zu Mittelpunkten wissenschaftlicher Bestrehungen
und eines zugleich ernsten und freundschaftlich angeregten Ver-
kehrs, zu Bildungsmittelpunkten ihrer Umgehung zu machen. Seit
1515 Prior, seit 1524 Abt des altberühmten Lerin an dem fran-
zösischen Teil der Riviera, trat er von hier aus besonders mit
den hochgebildeten Ivreisen der Genueser Nobilität in Verbindung,
und sein reger Briefwechsel mit Mitgliedern der großen Familien
der Sauli, Fregosi und anderer ist eine ergiebige Ouelle für das
Kulturleben Genuas in der Renaissance, das man bisher nicht
ganz mit Recht gänzlich übersehen oder geringschätzig ahgetan
hat. Später hat er dann als Abt von S. Giorgio Maggiore in
Venedig, nach kurzem Aufenthalt als Abt in Perugia, eine noch
größere Wirksamkeit entfaltet. Die Gärten von S. Giorgio werden
zur Stätte jener denkwürdigen Unterhaltungen und Bestrebungen
eines Freundeskreises, der einen Reformkatholizismus, eine all-
gemeine Versöhnung der Gegensätze der Theologie wie der Bil-
dung, für erreichbar hielt und in sich selber verwirklichte. Neben
Gasparo Contarini ist Gregorio Cortese für diese Vermittlungs-
arbeit, der in den späteren Jahren Clemens’ VII., in den ersten
Pauls III. die Zukunft der Kirche zu gehören scliien, die hezeich-
nende Gestalt. In seinem gastlichen Ivloster konnten sicb damals
ein Giovanni Piet.ro Caraffa, der spätere Paul IV., und ein Brucioli,
1*
Ctesehichte der Wiederbelebung des Katholizismus in Italien, die
der eigentlichen Gegenreformation vorangeht, ein bedeutetndes
Andenken hinterlassen. Seinem Wirken ist besonders die Rück-
führung des Benediktinerordens zu gelehrten Studien, die so
wichtig für alle historischen und philologischen Studien
werden sollte, zu danken. Wie bei seinem Freunde Sadolet
durchdrangen sich humanistische und kirchliche Bestrebungen
bei ihm auf das engste; er hat durch diese Verbindung,
nicht minder durch ein ansprechendes geselliges Talent, wie
es aus seinem ausgedehnten Briefwechsel spricht, verstanden,
seine Klöster zu Mittelpunkten wissenschaftlicher Bestrehungen
und eines zugleich ernsten und freundschaftlich angeregten Ver-
kehrs, zu Bildungsmittelpunkten ihrer Umgehung zu machen. Seit
1515 Prior, seit 1524 Abt des altberühmten Lerin an dem fran-
zösischen Teil der Riviera, trat er von hier aus besonders mit
den hochgebildeten Ivreisen der Genueser Nobilität in Verbindung,
und sein reger Briefwechsel mit Mitgliedern der großen Familien
der Sauli, Fregosi und anderer ist eine ergiebige Ouelle für das
Kulturleben Genuas in der Renaissance, das man bisher nicht
ganz mit Recht gänzlich übersehen oder geringschätzig ahgetan
hat. Später hat er dann als Abt von S. Giorgio Maggiore in
Venedig, nach kurzem Aufenthalt als Abt in Perugia, eine noch
größere Wirksamkeit entfaltet. Die Gärten von S. Giorgio werden
zur Stätte jener denkwürdigen Unterhaltungen und Bestrebungen
eines Freundeskreises, der einen Reformkatholizismus, eine all-
gemeine Versöhnung der Gegensätze der Theologie wie der Bil-
dung, für erreichbar hielt und in sich selber verwirklichte. Neben
Gasparo Contarini ist Gregorio Cortese für diese Vermittlungs-
arbeit, der in den späteren Jahren Clemens’ VII., in den ersten
Pauls III. die Zukunft der Kirche zu gehören scliien, die hezeich-
nende Gestalt. In seinem gastlichen Ivloster konnten sicb damals
ein Giovanni Piet.ro Caraffa, der spätere Paul IV., und ein Brucioli,
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